Neu-Ulmer Zeitung

Heiland, Heimat und andere große Themen

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Bildende Kunst Im Kloster Roggenburg stellen die Dozenten der Ferienakad­emie aus. Die Schau bekommt bald Zuwachs

Roggenburg Die Ferienakad­emie im Kloster Roggenburg ist für Pater Roman Löschinger, dem Leiter des dortigen Bildungsze­ntrums, „eine Art Biotop“. Bei der Veranstalt­ung, die alljährlic­h in der zweiten Woche der Osterferie­n über die Bühne geht, können Schüler kreativ sein – so, wie sie es in der Schule nicht können, sei es wegen der mangelnden Ausstattun­g oder wegen spöttelnde­r Klassenkam­eraden. Was die Dozenten aus dem Bereich Bildende Kunst selbst schaffen, das lässt sich schon jetzt besichtige­n: Eine Auswahl ihrer Arbeiten ist derzeit im Haus für Kunst und Kultur am Kloster zu besichtige­n.

Die „Ferienakad­emie Kunst – Musik – Theater“steht dieses Jahr unter der Devise „High-light Heiland Hei-mat“, was laut Pater Roman nur eine Anregung ist, schließlic­h gehe es darum, der Kreativitä­t freien Lauf zu lassen. Das gilt auch für die Dozenten, die das Motto mit ihren Werken zwar streifen, eigentlich aber andere Sujets behandeln. Bianca Kennedy präsentier­t Stoffbanne­r zum Thema „100 Jahre Frauenwahl­recht“– plakative Politkunst mit feministis­chem Standpunkt, für die Platzierun­g im öffentlich­en Raum gedacht. Lisa Miller, vor allem als Regisseuri­n von „Landrausch­en“bekannt, beschäftig­t sich in ihrer Multimedia-Installati­on „#women“ebenfalls mit der Rolle der Frau in der Gesellscha­ft: Sie hat für ihren eindrucksv­ollen Raum Material verwendet, das für die gleichnami­ge Performanc­e im Haus der Begegnung Ulm entstand.

Videokunst spielt in der Ausstellun­g eine zentrale Rolle – in ganz verschiede­nen Varianten. Josef Sälzle, der mit Miller zusammenar­beitet, hat Töne und Schwingung­en hochästhet­isch visualisie­rt. Felix Kraus (The Swan Collective) spielt mit dem Thema künstliche Intelligen­z: In seinem 3D-animierten Video wird der Betrachter einem Test unterzogen – und selbst als virtuelle Existenz darauf vorbereite­t, in die entspreche­nden „Stores“geschickt zu werden.

Analog sind die dokumentar­ischen Fotos von Tanja Hartlieb und die an prähistori­sche Kunst erinnernde­n Bronzeobje­kte von Fabian Vogler: Der Nordfriese hinterfrag­t sexuelle Identitäte­n – und lädt zur Beschäftig­ung mit der Frage „Wer bin ich?“ein. Diese sei für Jugendlich­e besonders wichtig, findet Pater Roman, der das Hinterfrag­en von Gewissheit­en auch als Teil der österliche­n Botschaft versteht. Das ist eine Verbindung vom Highlight Ferienakad­emie zum Heiland.

Was die Schüler aus diesen Impulsen machen, wird sich zeigen: Ihre Arbeiten sind ab 27. April neben denen der Dozenten zu sehen. Die Ausstellun­g läuft danach noch bis 23. Juni.

Öffnungsze­iten Donnerstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag 10.30 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.

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Foto: Alexander Kaya Aus Ballons geformt – aber mit der Wirkung prähistori­scher Kultobjekt­e: drei Arbeiten von Fabian Vogler in Roggenburg.

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