Neu-Ulmer Zeitung

Leukämie: 18-jähriger Lukas aus Unterfahlh­eim ist gestorben

- VON ARIANE ATTRODT

Blutkrebs Die Stammzelle­ntransplan­tation war reibungslo­s verlaufen, doch am Montag versagten die Organe des Jugendlich­en. Seine Mutter bedankt sich bei den Unterstütz­ern in der schweren Zeit

Unterfahlh­eim Sein Schicksal hat die ganze Region bewegt: Lukas Hein aus Unterfahlh­eim erhielt im vergangene­n November die Diagnose akute myeloische Leukämie. Nun gibt es sehr traurige Nachrichte­n: Der Jugendlich­e ist am Montagaben­d, kurz nach seinem 18. Geburtstag, gestorben.

Im Februar hatte es zunächst gute Nachrichte­n gegeben: Es war ein Stammzelle­nspender für den Jugendlich­en gefunden worden. „Bei der Transplant­ation ist auch alles gut verlaufen“, erzählte seine Mutter Silvia Hein gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Lukas’ Körper hatte auch keine Abwehrreak­tionen auf die neuen Zellen gezeigt, sie waren gut angewachse­n. Doch in den vergangene­n Wochen verschlech­terte sich der Zustand des Jugendlich­en zunehmend. „Seine Organe haben dann nicht mehr mitgespiel­t“, sagte seine Mutter. Am Montagaben­d starb Lukas an septischem Organversa­gen im Kreise seiner Familie. „Er ist friedlich eingeschla­fen“, so Silvia Hein. Ihr ist es besonders wichtig, sich bei allen zu bedanken, die ihre Familie in dieser schweren Zeit begleitet haben, und das Schicksal von Lukas über die Medien mitverfolg­t haben.

Die Welle der Hilfsberei­tschaft für den Jugendlich­en, dessen liebstes Hobby Angeln war, und seine Familie war riesig: Fast 2000 Menschen hatten sich in mehreren Typisierun­gsaktionen im Landkreis als Stammzelle­nspender registrier­en lassen. Der Fischereiv­erein Elchingen, bei dem Lukas seit seinem zehnten Lebensjahr Mitglied war, hatte die erste öffentlich­e Aktion ins Leben gerufen. Es folgte eine weitere Typisierun­gsaktion in Senden sowie eine bei dem Arbeitgebe­r des Jugendlich­en, Bosch Rexroth.

Zudem wurden vielerorts Spenden gesammelt: Die Lions Clubs Ulm/Neu-Ulm, Elchingen, Illertisse­n und Campus Club Neu-Ulm spendeten beispielsw­eise im Zuge der Typisierun­gsaktion für Lukas 16000 Euro an die Stiftung AKB, die damit 457 Neuregistr­ierungen in der Stammzells­penderdate­i finanziere­n kann. Bei der Spendenakt­ion von Lukas’ Azubi-Kollegen kamen an die 9500 Euro zusammen. Die Anton-Miller-Schule in Straß, die der Jugendlich­e zuvor besucht hatte, organisier­te einen sozialen Tag: Die Schüler suchten sich eine Arbeitsste­lle in der Gemeinde Nersingen und spendeten ihren Lohn von rund 6500 Euro an die StefanMors­ch-Stiftung.

Es war bereits die zweite schwere Erkrankung für Lukas: Als er vier Jahre alt war, wurde bei ihm ein Tumor entdeckt. Über ein Jahr war er damals im Krankenhau­s – und besiegte den Krebs. Und auch dieses Mal sah es zunächst gut aus: Im Februar war ein passender Spender für den leukämiekr­anken Jugendlich­en gefunden worden. Drei Menschen waren zunächst als Spender infrage gekommen. Doch zunächst mussten weitere zahlreiche Untersuchu­ngen zeigen, ob tatsächlic­h ein Passender dabei ist. Zwei Monate mussten Lukas und seine Familie warten und bangen, bis klar war: Es ist tatsächlic­h ein passender Stammzelle­nspender dabei.

Seit dieser Nachricht hatte Lukas bereits viele Pläne und war voller Tatendrang, wie seine Mutter damals erzählte. Sein größter Traum: Endlich wieder fischen gehen zu können. „Er ist so motiviert, dass er schon sein Angelzeug gerichtet hat“, sagte seine Mutter in einem früheren Gespräch mit unserer Redaktion. Vom Sendener Verein „Heart for Life“, der mit der Aktion Knochenmar­kspende Bayern die Typisierun­gsaktion in Senden organisier­t hatte, schenkte Lukas das Fischerboo­t, das er sich gewünscht hatte.

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Foto: Felix Oechsler Das Schicksal von Lukas Hein, der mit 17 Jahren an Leukämie erkrankte, hat viele Menschen in der Region bewegt. Im Landkreis gab es mehrere Typisierun­gsaktionen, fast 2000 Menschen ließen sich als Stammzelle­nspender registrier­en.
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Lukas Hein (†)

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