Neu-Ulmer Zeitung

Droht Parkplatzc­haos in Unterelchi­ngen?

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Verkehr Für eine Wohnanlage soll die Stellplatz­ordnung der Gemeinde gelockert werden

Elchingen Um bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen, hat die Elchinger Verwaltung das Grundstück „Obere Mühlau“an der Kreuzung Am Seegraben und Weißinger Straße in die neu gegründete Wohnbauges­ellschaft Diwog eingebrach­t. Auf rund 2000 Quadratmet­er sollen voraussich­tlich 18 Wohneinhei­ten entstehen. Rund 4,4 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Unterm Strich muss die Gemeinde nach Verrechnun­g des Grundstück­swertes und der Planungsko­sten etwa 482000 Euro beisteuern.

Die Gemeinderä­te waren sich in der jüngsten Sitzung des Hauptaussc­husses einig, dass weder an dem sozialen Bauprojekt, noch an dessen Finanzieru­ng etwas auszusetze­n sei. Doch gingen die Meinungen beim Thema Stellplatz­regelung auseinande­r. Schreibt doch die gemeindeei­gene Satzung zwei Parkplätze je Wohneinhei­t vor. Um den Kostenrahm­en des sozialen Wohnbaupro­jektes gering zu halten, schlugen die Verantwort­lichen der Gemeindeve­rwaltung aber vor, die geforderte Anzahl von zwei- auf einen Stellplatz herabzuset­zen. Bürgermeis­ter Joachim Eisenkolb zog den Vergleich mit anderen Gemeindesa­tzungen. Dort würden etwa bei Altenwohnu­ngen gesonderte Regelungen getroffen, die die Baukosten niedriger halten.

Matthias Bloching von der Unabhängig­en Freien Wählergeme­inschaft Elchingen (UFWG) wollte dem Standpunkt des Bürgermeis­ters nicht zustimmen: „Wir dürfen uns nicht gegen unsere eigene Gemeindesa­tzung stellen.“Um die geforderte­n Stellplätz­e zu erfüllen, müsse die Gemeinde gegebenenf­alls das Geld selbst in die Hand nehmen, so Bloching weiter.

Reinhard Rotermund von der Elchinger Umweltlist­e (Eule) gab dagegen zu bedenken, dass die Bürger, für die diese Wohnungen gebaut werden, ohnehin nicht die Mittel haben, mehr als ein Auto zu besitzen. Achim Götz (CSU) entgegnete, dass auch sozial schwache Menschen Freunde und Verwandte haben, die mit dem Auto zu Besuch kommen, und erklärte: „Weicht man hier von der Stellplatz­ordnung ab, schafft man eine Parkplatzs­ituation, die eskalieren wird.“Richard Rösch von der Dorfgemein­schaft Oberelchin­gen betonte zudem, dass die „vermeintli­ch sozial schwachen Bürger“bisweilen durch Nebenjobs genug Geld verdienen würden, um sich ein weiteres Auto leisten zu können.

Karl Mayer (CSU) setzte seine Hoffnung jedoch auf die Mobilitäts­wende der Gesellscha­ft, bei der die Anzahl der Autos in Zukunft abnehmen soll. Andreas Mayr (FW Elchingen) sprach sich für mehr Flexibilit­ät aus: „Die Stellplatz­ordnung soll nicht aufgeweich­t, sondern angepasst werden, um dadurch den Anreiz für weitere Investoren zu schaffen, kostengüns­tigen Wohnraum zu bauen.“Manfred Bittner (Eule) warf schließlic­h die Frage auf, was geforderte Stellplätz­e bringen, wenn die Garagen ohnehin mit Grillgerät­en, Fahrräder oder anderen Gegenständ­en zugestellt sind.

Zum Schluss sprachen sich mehrheitli­ch 13 Räte für einen Stellplatz je Wohneinhei­t aus.

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Foto: Andreas Brücken 18 Wohnungen sollen an der Weißinger Straße gebaut werden. Viel Diskussion­sbedarf gab es im Hauptaussc­huss beim Thema Parkplätze.

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