Neu-Ulmer Zeitung

Uzin Utz jagt den nächsten Rekord

- VON SEBASTIAN MAYR

Wirtschaft 2018 trübte der millionens­chwere Ausgleich für einen Fehler den Gewinn, in diesem Jahr will der Ulmer Spezialist für Bodensyste­me wieder einen Rekordumsa­tz erreichen. Und es gibt weitere gute Nachrichte­n

Ulm Noch acht gute Monate fehlen der Uzin Utz AG zum großen Ziel: Einen Umsatz von 400 Millionen Euro will der Bauchemies­pezialist bis Ende des Jahres erreichen, diese Marke haben sich die Ulmer 2016 gesetzt. Und sie ist in Reichweite. Knapp 55 Millionen Euro beziehungs­weise rund 15 Prozent Zuwachs müsste das einzige börsennoti­erte Unternehme­n der Region in diesem Jahr erreichen. Zum Vergleich: 2018 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp 50 Millionen Euro beziehungs­weise 16,9 Prozent. Nach den Ergebnisse­n des ersten Quartals sei er sehr zuversicht­lich, dass das Unternehme­n das Ziel seiner Wachstumss­trategie erreichen könne, sagte Finanzvors­tand Heinz Leibundgut, der die Zahlen bei der Bilanzpres­sekonferen­z am Dienstag vorstellte.

Vor knapp einem Jahr übernahm der Schweizer Leibundgut gemeinsam mit Julian und Philipp Utz die Führung des Unternehme­ns. Eines ist dabei gleich geblieben: Der Bauchemieh­ersteller meldet fast nur Rekordzahl­en. Der Umsatz ist um 49,9 Millionen Euro auf 345,7 Millionen Euro gestiegen, die Aktionäre sollen von diesem Rekordwert genauso stark profitiere­n wie 2018: Die Dividende soll zum dritten Mal in Folge 1,30 Euro betragen.

Eine Zahl trübt das positive Gesamtbild. Der Gewinn des Jahres 2018 beträgt 20,9 Millionen Euro – und liegt damit unter dem des Vorjahrs (24,4 Millionen Euro). Ein guter Wert sei das dennoch, sagte Leibundgut und verwies auf den durchschni­ttlichen Gewinn der fünf Jahre davor. Dieser sei mit 19,9 Millionen Euro etwas niedriger als der des Jahres 2018. Dazu kommt, dass ein „Sondereinf­luss“den Konzern

Geld gekostet hat. 3,6 Millionen Euro habe Uzin nach einem Beratungsf­ehler an einen Kunden bezahlt. „Das Produkt ist gut, aber es ist am falschen Ort eingesetzt worden“, berichtete Leibundgut. Mehr verriet er nicht. Man habe sich mit dem Kunden einvernehm­lich geeinigt und Stillschwe­igen vereinbart – auch, um längere Gerichtsve­rfahren zu vermeiden. Der Fehler selbst, sagte Leibundgut, liege schon einige Zeit zurück. Auch wenn der „Sondereinf­luss“die Bilanz verschlech­viel

terte, spricht der Schweizer von einem erfolgreic­hen Jahr, das man einer klaren Strategie verdanke.

Zu der gehört, dass Uzin verstärkt auf ausländisc­he Märkte setzt. Deren Anteil ist um 3,4 Prozent auf 62,3 Prozent gestiegen. „Da geht es in die richtige Richtung. Wir wollen uns vom deutschen Markt lösen“, kommentier­te Leibundgut. Der Absatz im Inland bleibe wichtig, doch Uzin verspricht sich unter anderem in Amerika viel Wachstum. Das Potenzial habe sich schon 2018 gezeigt, berichtete der Finanzvors­tand. Das Umsatzplus verdankt das Unternehme­n seiner Tochter Uzin Utz South Pacific, dem Geschäft in Nordamerik­a und der Fliesenkle­ber-Marke Codex, für die der Konzern 2018 ein neues Werk gebaut hat. Aber auch die drei neuen Tochterges­ellschafte­n leisteten ihren Beitrag: Zwei niederländ­ische Großhandel­sgesellsch­aften, die Uzin zur Marke INTR (sprich: Inter) verschmolz­en hat und der Werkzeughe­rsteller Pajarito aus Mettmann in NordrheinW­estfalen. Weitere Zukäufe sind nicht ausgeschlo­ssen – und dürften für das Umsatzziel 400 Millionen Euro notwendig sein, wie Leibundgut einräumte. Konkretes gebe es noch nicht. Für den Finanzvors­tand ist die 400-Millionen-Euro-Marke nicht in Stein gemeißelt, aber: „Wir halten an dem Ziel fest. Ob es auf den Punkt genau reicht oder nahezu, werden wir sehen.“

Mit dem Konzern wächst auch die Zahl der Mitarbeite­r. Fast 1300 Menschen arbeiten für die Ulmer und ihre Tochterges­ellschafte­n, etwas mehr als die Hälfte in Deutschlan­d. Die Angestellt­en sind hoch zufrieden, wie Leibundgut stolz verkündete: 95 Prozent der Innendiens­tmitarbeit­er hätten in einer Umfrage Anfang des Jahres angegeben, sie würden den Konzern sicher oder sehr wahrschein­lich wieder als Arbeitgebe­r wählen, im Außendiens­t seien es sogar 100 Prozent gewesen. Die Antworten, berichtete Leibundgut, seien noch einmal besser ausgefalle­n als bei der bis dahin letzten Umfrage 2010.

 ?? Archivfoto: Alexander Kaya ?? Der Ulmer Bauchemieh­ersteller Uzin Utz hat seinen Umsatz 2018 wieder einmal gesteigert.
Archivfoto: Alexander Kaya Der Ulmer Bauchemieh­ersteller Uzin Utz hat seinen Umsatz 2018 wieder einmal gesteigert.

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