Vielleicht ein neuer Anfang
Wer mitreden will, muss sich auskennen. Wer sich auskennen will, muss sich selbst ein Bild machen. Schon alleine deshalb ist es grundsätzlich zu begrüßen, wenn bayerische Politiker in der Welt unterwegs sind. Anders wäre das politische Versprechen, sich um die Bewältigung des Klimawandels oder um die Bekämpfung von Fluchtursachen zu kümmern, nicht glaubwürdig.
Dass Markus Söder aus seiner Äthiopienreise auch eine politische Show gemacht hat, kann man zwar kritisieren. Aber diese Kritik geht am Kern der Sache vorbei. Söder wird immer nach dem bewährten Politiker-Motto handeln: Tue Gutes und rede darüber. Entscheidend dabei ist, ob das, was er tut, tatsächlich sinnvoll und wirksam ist.
Söder hat mit der Reise in das afrikanische Land ein Zeichen gesetzt. Ob es tatsächlich der Anfang einer neuen Afrika-Politik Bayerns ist, wird sich freilich erst in der Zukunft zeigen. Im Freistaat gibt es sowohl die Mittel als auch das Wissen, mit eigenen Projekten einen kleinen Beitrag zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung eines Landes wie Äthiopien zu leisten. Dazu müssen auf den ersten Schritt allerdings weitere folgen. Die Sinnhaftigkeit der Regierungspolitik kritisch zu hinterfragen, wäre Aufgabe der Opposition. Grünen-Fraktionschef Hartmann hatte seine Teilnahme an der Reise abgesagt. Das war ein Fehler. Wer mitreden will, der sollte auch dabei gewesen sein.