So smart ist Ulm
Zukunft Der Atlas des Branchenverbands Bitkom zeigt: Die Donaustadt ist digital so gut vernetzt wie wenige andere Kommunen in Deutschland. Das sind die drei Leuchtturmprojekte
Ulm Viele deutsche Städte setzten darauf, wichtige Lebensbereiche digital zu vernetzen. Der Trend zur sogenannten „Smart City“habe in anderen Ländern viel früher begonnen, bemängelt der Branchenverband Bitkom. Nun hat der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien – er steckt hinter dem Kurznamen – zum ersten Mal einen SmartCity-Atlas veröffentlicht. Die Karte verzeichnet 50 deutsche Kommunen, die Smart-City-Vorreiter sind. Eine von ihnen ist Ulm. In der Liste der Projekte mit Leuchtturmcharakter taucht die Donaustadt gleich dreimal auf: In den Bereichen Bildung, IT-Infrastruktur und Mobilität. Entstanden ist der Atlas durch eine Kooperation von Bitkom mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) und weiteren Partnern. Der Atlas umfasst Kommunen, die eine integrierte Digitalstrategie entwickelt, eine ressortübergreifende Organisationseinheit geschaffen oder ein lokales Partnernetzwerk für die Digitalisierung etabliert haben.
Das sind die drei Ulmer Leuchtturmprojekte:
Bildung Um weitere Bevölkerungskreise zu erreichen, wurde das Ulmer „Verschwörhaus“am Weinhof als Bildungsraum und Ort der kreativen Unordnung gegründet. Als feste Institution ist das Verschwörhaus ein Treffpunkt für die digitale Community, ein Experimentierfeld, ein Ort der Begegnung, des Wissens und des digitalen Ehrenamts. Hier soll eine Citizen-Science-Community (Bürger schaffen Wissen) aufgebaut werden.
IT-Infrastruktur Ziel des Projekts „Digitale Zukunftskommune@bw“ist es, den Nutzen digitaler Lösungen für die Stadt von morgen konkret und vor Ort in den Stadtquartieren erlebbar zu machen. Dazu führt eine offene und zentrale Plattform Daten, Informationen und Prozesse zusammen, steht allen zur Verfügung und ist zentrales Element einer aktiven Bürgerschaft. Projektgebiete sind der Alte Eselsberg und das Neubaugebiet Am Weinberg. Über die Plattform sollen Ärzte, Apotheker, Händler oder Verkehrsbetriebe Dienste anbieten – beispielsweise um einen Termin zu vereinbaren oder sich Lebensmittel liefern zu lassen. Zudem sind neue Modelle der Nachbarschaftshilfe denkbar. Ältere Menschen können beispielsweise Babysitten gegen Einkaufsdienste tauschen.
Mobilität Ziel der „Zukunftsstadt Ulm 2030“ist es, Nachhaltigkeit gemeinsam mit den Bürgern zu etablieren. In der Zukunftsstadt werden öffentlicher und privater Raum mit Sensoren und Aktoren ausgestattet – Letzteres bezeichnet Baueinheiten, die auf Signal eine Veränderung auslösen. Die Daten werden auf einer urbanen Ulmer Datenplattform zusammengeführt. Anwendungsfälle sind zum Beispiel ein BikesharingSystem, eine Musterwohnung für das selbstbestimmte Leben im Alter zu Hause oder ein Kreativraum für agiles Verwaltungshandeln.