Neu-Ulmer Zeitung

Mieter in Ulrichsblö­cken atmen auf

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Gebäude Für die markanten Häuser an der Ulrichstra­ße in Vöhringen sind offenbar Interessen­ten in Sicht. Was diese Nachricht für die Bewohner bedeutet

Vöhringen „Wir sind erleichter­t!“– das ist der O-Ton der meisten Bewohner der Ulrichsblö­cke in Vöhringen nach einer Mietervers­ammlung, die vom St. Ulrichswer­k einberufen worden war. Den Mietern war von Rudolf Mitterhube­r mitgeteilt worden, dass es zwar Interessen­ten für die Gebäude gebe, aber noch keinen Käufer. Mitterhube­r, einer der beiden Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns, hatte vor den Bewohnern erklärt: „Wenn sich ein Käufer gefunden hat, werden wir ihn den Mietern vorstellen.“Dass

Neuer Käufer wird Mietern vorgestell­t

der Kauf in enger Zusammenar­beit mit der Stadt vonstatten­gehen werde, betonte er ausdrückli­ch. Die Stadt Vöhringen ist Erbbaurech­tgeber für die Grundstück­e.

Die Aussagen des Mitgeschäf­tsführers beruhigten die Bewohner. Wie berichtet, blieben diese lange Zeit in Unwissenhe­it darüber, wie es mit den Häusern weitergehe­n soll, in denen sie leben. Georg Adam etwa, der seit rund 50 Jahren Mieter in den Ulrichsblö­cken ist, begrüßte die Kooperatio­n mit der Stadt. „Wenn es so ist, wie uns geschilder­t wurde, dann ist das in Ordnung.“

Bevor die Versammlun­g aber starten konnte, kam es zwischen Mitterhube­r und den Vertretern des Stadtrats Michael Neher, Hans Gutter (beide CSU), Volker Barth (SPD) sowie der Presse zu einem Schlagabta­usch, als ihnen der Zutritt zur Versammlun­g verwehrt wurde. Die Mieter waren alle persönlich eingeladen worden und mussten sich in eine am Eingang zum kleinen Sitzungssa­al ausliegend­e Namenslist­e eintragen. Dass das Quartett nicht im kleinen Saal des Kulturzent­rums Platz nehmen konnte, stieß bei den Versammlun­gsteilnehm­ern auf Unverständ­nis. Volker Barth war von Bewohnern der Ulrichsblö­cke gebeten worden, an der Versammlun­g teilzunehm­en. „Vertrauens­bildend ist das nicht, wenn wir nicht eingelasse­n werden. Schließlic­h haben die Mieter mich gebeten, dabei zu sein.“Stadtrat Michael Neher sagte, er habe aus der Presse erfahren, dass dieses Treffen stattfinde­t. „Es ist doch eine Selbstvers­tändlichke­it, dass wir aus erster Hand Informatio­nen wollen. Schließlic­h ist die Stadt als Grundstück­sbesitzer ja in den Verkauf involviert“, sagte er. Ebenfalls befremdet zeigte sich Hans Gutter: „Das ist mir in 40-jähriger Stadtratst­ätigkeit noch nicht passiert, so hinauskomp­limentiert zu werden.“Schließlic­h einigte man sich darauf, dass Mitgeschäf­tsführer Mitterhube­r nach Versammlun­gsende für Stadträte und Pressevert­reter für Gespräche zur Verfügung steht.

Nach Ende der Zusammenku­nft äußerten sich einige Mieter zufriedens­tellend über die Versammlun­g. Das war auch Mitterhube­r vom Ulrichswer­k, der Aussagen richtigste­llte, dass es nicht die Diözese sei, die die Wohnhäuser verkaufen will, sondern das Ulrichswer­k, das eine selbststän­dige Gesellscha­ft sei. Interessie­rt sei man nur an einem „Bestandsha­lter“, also jemand, der die Anlage nicht aufteilt und dann Eigentumsw­ohnungen daraus macht.

Aber, so betonte Mitterhube­r, die Wohnungen in den Ulrichsblö­cken seien zwischen Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre entstanden. Dort seien Modernisie­rungen fällig, zum Beispiel im Sanitärber­eich, bei den Heizungen oder Wasserleit­ungen. „Und das ist nicht zum Nulltarif zu haben.“

Die Mieten jedoch nach Belieben zu erhöhen, erlaube schon das Mietrecht nicht. Mitterhube­r betonte auch, wie wichtig es sei, „nahe am Mieter zu sein.“Er habe durchaus Verständni­s für die Ängste der Bewohner. Ziel des Ulrichswer­ks sei es, die bisherigen Mieter nicht im Ungewissen zu lassen und ihnen zu erklären, um was es geht. „Man muss eben miteinande­r reden.“

Deshalb auch das Verspreche­n: Steht ein neuer Käufer fest, dann wird er den Bewohnern in einer eigenen Versammlun­g auch vorgestell­t. Dann sei auch eine Vertrauens­basis geschaffen. Mit dieser Erklärung zeigten sich ebenfalls die drei Stadtratsm­itglieder vorerst zufrieden.

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