Mieter in Ulrichsblöcken atmen auf
Gebäude Für die markanten Häuser an der Ulrichstraße in Vöhringen sind offenbar Interessenten in Sicht. Was diese Nachricht für die Bewohner bedeutet
Vöhringen „Wir sind erleichtert!“– das ist der O-Ton der meisten Bewohner der Ulrichsblöcke in Vöhringen nach einer Mieterversammlung, die vom St. Ulrichswerk einberufen worden war. Den Mietern war von Rudolf Mitterhuber mitgeteilt worden, dass es zwar Interessenten für die Gebäude gebe, aber noch keinen Käufer. Mitterhuber, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, hatte vor den Bewohnern erklärt: „Wenn sich ein Käufer gefunden hat, werden wir ihn den Mietern vorstellen.“Dass
Neuer Käufer wird Mietern vorgestellt
der Kauf in enger Zusammenarbeit mit der Stadt vonstattengehen werde, betonte er ausdrücklich. Die Stadt Vöhringen ist Erbbaurechtgeber für die Grundstücke.
Die Aussagen des Mitgeschäftsführers beruhigten die Bewohner. Wie berichtet, blieben diese lange Zeit in Unwissenheit darüber, wie es mit den Häusern weitergehen soll, in denen sie leben. Georg Adam etwa, der seit rund 50 Jahren Mieter in den Ulrichsblöcken ist, begrüßte die Kooperation mit der Stadt. „Wenn es so ist, wie uns geschildert wurde, dann ist das in Ordnung.“
Bevor die Versammlung aber starten konnte, kam es zwischen Mitterhuber und den Vertretern des Stadtrats Michael Neher, Hans Gutter (beide CSU), Volker Barth (SPD) sowie der Presse zu einem Schlagabtausch, als ihnen der Zutritt zur Versammlung verwehrt wurde. Die Mieter waren alle persönlich eingeladen worden und mussten sich in eine am Eingang zum kleinen Sitzungssaal ausliegende Namensliste eintragen. Dass das Quartett nicht im kleinen Saal des Kulturzentrums Platz nehmen konnte, stieß bei den Versammlungsteilnehmern auf Unverständnis. Volker Barth war von Bewohnern der Ulrichsblöcke gebeten worden, an der Versammlung teilzunehmen. „Vertrauensbildend ist das nicht, wenn wir nicht eingelassen werden. Schließlich haben die Mieter mich gebeten, dabei zu sein.“Stadtrat Michael Neher sagte, er habe aus der Presse erfahren, dass dieses Treffen stattfindet. „Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, dass wir aus erster Hand Informationen wollen. Schließlich ist die Stadt als Grundstücksbesitzer ja in den Verkauf involviert“, sagte er. Ebenfalls befremdet zeigte sich Hans Gutter: „Das ist mir in 40-jähriger Stadtratstätigkeit noch nicht passiert, so hinauskomplimentiert zu werden.“Schließlich einigte man sich darauf, dass Mitgeschäftsführer Mitterhuber nach Versammlungsende für Stadträte und Pressevertreter für Gespräche zur Verfügung steht.
Nach Ende der Zusammenkunft äußerten sich einige Mieter zufriedenstellend über die Versammlung. Das war auch Mitterhuber vom Ulrichswerk, der Aussagen richtigstellte, dass es nicht die Diözese sei, die die Wohnhäuser verkaufen will, sondern das Ulrichswerk, das eine selbstständige Gesellschaft sei. Interessiert sei man nur an einem „Bestandshalter“, also jemand, der die Anlage nicht aufteilt und dann Eigentumswohnungen daraus macht.
Aber, so betonte Mitterhuber, die Wohnungen in den Ulrichsblöcken seien zwischen Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre entstanden. Dort seien Modernisierungen fällig, zum Beispiel im Sanitärbereich, bei den Heizungen oder Wasserleitungen. „Und das ist nicht zum Nulltarif zu haben.“
Die Mieten jedoch nach Belieben zu erhöhen, erlaube schon das Mietrecht nicht. Mitterhuber betonte auch, wie wichtig es sei, „nahe am Mieter zu sein.“Er habe durchaus Verständnis für die Ängste der Bewohner. Ziel des Ulrichswerks sei es, die bisherigen Mieter nicht im Ungewissen zu lassen und ihnen zu erklären, um was es geht. „Man muss eben miteinander reden.“
Deshalb auch das Versprechen: Steht ein neuer Käufer fest, dann wird er den Bewohnern in einer eigenen Versammlung auch vorgestellt. Dann sei auch eine Vertrauensbasis geschaffen. Mit dieser Erklärung zeigten sich ebenfalls die drei Stadtratsmitglieder vorerst zufrieden.