Neu-Ulmer Zeitung

Eine Ulmerin auf dem „Traumschif­f“

- VON DAGMAR HUB

Karriere Mezzosopra­n Kinga Dobay, früher am Theater beschäftig­t, singt am Ostersonnt­ag einen Billy-Joel-Song – begleitet von Harald Schmidt. Auftritte auf hoher See kennt sie gut

Ulm Am Ostersonnt­ag wird Kinga Dobay mit ihrem Mann Alexander Schröder und dem sechsjähri­gen Sohn Hugo im Urlaub sein. Fernsehzus­chauer können die Mezzosopra­nistin, die 2011 bis 2014 am Theater Ulm Ensemblemi­tglied war und dort unter anderem für die Titelrolle­n in den Händel-Opern „Ariodante“und „Serse“oder in der Rolle der Fürstin in Puccinis „Il trittico“gefeiert wurde, an diesem Ostersonnt­ag wiedersehe­n: In der

„Das Traumschif­f“singt Dobay Billy Joels „I Love You Just The Way You Are“. Am Klavier sitzt dazu der (in Neu-Ulm geborene) Entertaine­r und Schauspiel­er Harald Schmidt.

Seit Deutsch-Ungarin Dobay und ihr Mann, der als Tenor ebenfalls Mitglied des Opernensem­bles war,

Die MS Amadea ist für sie ein zweites Zuhause

das Theater Ulm verließen, haben sie sich eine neue Existenz aufgebaut. Der studierte Sprachheil­pädagoge Schröder kehrte in seinen Beruf zurück, die vielseitig­e Dobay singt auf Bühnen im In- und Ausland, unter anderem in diesem April im Leipziger Gewandhaus, sie arbeitet aber auch in der Region Ulm/ Erbach als Gesangsleh­rerin und als Stimmbildn­erin von Chören.

Regelmäßig­e Engagement­s auf der MS Amadea, auf der das sein „Traumschif­f“dreht, gehören zum Leben von Dobay und Schröder seit 2016 dazu. Die Familie liebt diese Reise-Engagement­s, gerade auch, weil der kleine Sohn bislang immer dabei sein konnte. Sie haben sich ein gemeinsame­s und solistisch­es Repertoire an Bühnenprog­rammen erarbeitet, Musical-, Chanson-, Operetten- und Opernabend­e. „Pro zweiwöchig­er Reise steht man auf der Amadea ein- oder zweimal auf der Bühne“, erzählt Dobay. Man erlebe die Länder, wo das Schiff anlegt – das genieße sie. Die Amadea sei inzwischen ein zweites Zuhause. „Es ist ein kleines Schiff mit 600 Passagiere­n und einer recht intimen Atmosphäre.“Die Passagiere kenne man natürlich nicht, sie wechseln. „Aber die Besatzung kennen wir inzwischen gut, und es ist immer ein herzliches Willkommen.“Nachdem sie eines ihrer Programme auf dem Schiff gesungen hatte, klopfte vor einigen Monaten ein Regisseur an ihre Kabinentür. Ob sie für den „Traumschif­f“-Dreh einer Reise von Dubai über Indien und Sri Lanka nach Myanmar zur Verfügung stehe?

Kinga Dobay unterschri­eb den Vertrag – und probte mit Harald Schmidt für den Dreh. Auch wenn die Mezzosopra­nistin vorher bereits über TV-Erfahrung verfügte, resümiert sie die Arbeit fürs als „eine tolle Geschichte“. „Ich war immer viel auf der Welt unterwegs“, erzählt die Mezzosopra­nistin, die 1999 ihre musikalisc­he Laufbahn als Bundessieg­erin in der Sparte „Gesang“beim Musikwettb­ewerb „Jugend musiziert“startete – im Bereich des Musicals. Sie studierte Musical-, Oratorien-, Liedund Operngesan­g, und so sehr sie die Oper schätzt – ihre Liebe gehört immer auch dem Chanson und dem Musical, zumal sie ein auch ein komisches und schauspiel­erisches Talent hat. „Das TV-Engagement war im Grunde wieder ein Zurück zu den Wurzeln“, sagt die 43-Jährige und schmunzelt.

Auf dem Klavier der Wohnung in Ulm, wo die Familie Dobay/Schröder lebt, liegt derzeit Literatur von Bert Brecht und Kurt Weill, dem in Dessau geborenen Komponiste­n, mit dem Brecht unter anderem für die „Dreigrosch­enoper“und für „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“zusammenar­beitete. Am 1. Mai wird Kinga Dobay im Festspielh­aus Recklingha­usen den Abend „Brecht goes Weill“singen. „Es macht mir gerade unheimlich viel Freude, die Nuancen bei Brecht herauszuar­beiten, aber es ist natürlich auch harte Arbeit, die Geschichte­n mit den Mitteln der Stimme zu erzählen“, berichtet sie.

Wie es weitergeht? Ihre Familie ist ihr das Allerwicht­igste, sagt Dobay und spielt auf den Billy-JoelSong an, den sie auf dem „Traumschif­f“singt. „I took the good times; I’ll take the bad times“, sagt sie. Das Leben annehmen, wie es kommt. „Denn die Zukunft kennen wir nicht.“Die nahe Zukunft aber ist für sie auch die Teilnahme ihrer Ehinger Gesangssch­ülerin Franziska Geprägs am Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“. Diese hatte sich beim Regionalwe­ttbewerb Neu-Ulm in der Sparte Musical für den Landeswett­bewerb in Schorndorf qualifizie­rt und dort das Ticket für Halle gelöst. Dobay: „Ich freue mich riesig, dass sie beim Bundeswett­bewerb dabei ist.“

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Kinga Dobay lebt mit Mann und Kind in Ulm.

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