Neu-Ulmer Zeitung

An Ostern gilt: Schokolade satt für Kinder?

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Wenn es den Osterhasen nicht gäbe, hätte ihn die Süßwarenin­dustrie längst erfinden müssen. Bald wird es wohl eine halbe Milliarde Euro sein, die alle Deutschen zusammen nur zu Ostern für Süßkram ausgeben. Das ist noch mehr als für die Weihnachts­schleckere­ien. Und zwischen beiden Festen ist kein Mangel an Schokolade und Zuckerzeug­s festzustel­len. Deswegen bei den

Kindern an Ostern die Zügel anziehen? Bunt eingewicke­lte Rosenkohlr­öschen verstecken statt Schokoeier? Natürlich nicht.

Einen Feiertag, erst recht einen so symbolisch aufgeladen­en wie das Osterfest, darf man ruhig auch ganz wörtlich nehmen. Und zum Feiern gehört nun mal das Genießen. All you can eat im Osternest also? Das nun auch wieder nicht. Dass es den Kindern irgendwann schlecht wird, sie sich übergeben und dann nie wieder so zu viel Schokolade essen, ist erstens fraglich und zählt zweitens

zu den eher zweifelhaf­ten Erziehungs­versuchen. Aber der wirkliche Grund ist ein anderer. Echten Genuss gibt es nur im Bewusstsei­n der Begrenzthe­it. Was man jederzeit und unbegrenzt haben kann, verliert ungemein an Reiz. Das nutzen die Hersteller von Luxusgüter­n. Das weiß man aber auch aus dem Alltag: Auf CD war das Album der Lieblingsb­and früher ein Schatz. Auf dem Handy oder im Stream ist es heute eine Reihe von Dateien unter vielen …

Kinder sind da nicht anders. Haben sie unbegrenzt­en Zugriff auf kiloweise Schokolade, wird hier mal reingebiss­en, da mal angeschlec­kt und wenn was runterfäll­t, bleibt es dort liegen. Das ist ziemlich das Gegenteil von Genuss. Das ist doppelt schade, weil es darum doch geht: Das Besondere zu schätzen lernen. Lernen, sich etwas einzuteile­n. Erinnerung­en an tolle Momente beim Osterfest zu schaffen.

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