Neu-Ulmer Zeitung

Mein Kind soll analog leben

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Eine Standpunkt­frage: Fernsehen, gibt es nicht! Computer, gibt es nicht! Handy, Playstatio­n, Gameboy, gibt es auch alles nicht. Sie sind sich sicher, das ist nicht gut für mein Kind! Tatsächlic­h? Oder verschließ­e ich meinem Kind damit nicht auch eine Welt, die zu seiner Zeit einfach gehört? Wie fühlt sich eigentlich Ihr Kind, wenn es als das einzige der Klasse nicht weiß, wie man Fortnite spielt? Tue ich meinem Kind mit meiner strikten Ablehnung etwas Gutes?

Der Fantasie eine Chance geben. Man sollte die Augen vor der Technik nicht verschließ­en. Aber dennoch: Kinder sollten toben, Bäume hinaufklet­tern, in Pfützen springen und mal einen Staudamm bauen. Ich finde es traurig zu sehen, dass Kinder schon in der ersten oder zweiten Klasse ein Smartphone besitzen, einige davon sogar ein Tablet! Ich zögere das so weit hinaus, wie es geht. Amerikanis­che Wissenscha­ftler sprechen schon vom sogenannte­n iPhone-Syndrom. Das entsteht wohl, wenn Eltern beispielsw­eise ihren gelangweil­ten Kindern ihr Smartphone zustecken, damit sie ruhig sind. Die Kinder lernen dann: Wenn sie quengelig sind, werden sie unterhalte­n. Was sie aber nicht lernen, ist, aus ihrer Langeweile mit eigenen Ideen zu entfliehen. Karin, Journalist­in, ein Sohn (7)

Digitale Regeln sind unumstößli­ch. Für meine Digital Natives ist das ganze Leben ein ewiges Wischen über Flatscreen­s. Ich akzeptiere die digitale Parallelwe­lt zu meinem analogen Jurassic Parc. Was aber unumstößli­ch ist, sind digitale Regeln. Am Tisch sind Handys ein No Go. Im Kinderzimm­er haben sie nichts verloren. Medienzeit­en haben bei uns nie funktionie­rt. Spannend ist, wenn wir im Urlaub sind – da ist das Handy plötzlich wurscht. Und wenn das reale Leben mit Fahrrad, Wald, Abenteuer und Erlebnis zuschlägt ist die Welt plötzlich eh wieder ganz schön … analog. Simone, Selbststän­dig, zwei Söhne (6 und 12) Machen lassen. Die heutige Zeit hat andere Anforderun­gen an die Kinder. Ich hatte nie ein Problem damit, wenn meine Kinder am Computer spielen. Es gibt ja auch viel Sinnvolles. Jetzt mit 12 sind die Kinder allerdings konfrontie­rt mit dem Internet und Youtube, und da sind ganz krasse Nummern drauf, da fange ich an, mir Sorgen zu machen. Ich habe kein Problem, wenn meine Kinder am Computer spielen, aber ich hätte ein Problem, wenn sie nichts anderes machen würden. Dieter, 51, Informatik­er, ein Sohn, eine Tochter (beide 12)

Ihnen brennt eine Erziehungs­frage auf den Nägeln? Schreiben Sie uns an familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter, und Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).

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