Neu-Ulmer Zeitung

Wiblinger Orgel: Die Hälfte ist geschafft

-

Finanzieru­ng: Paten gesucht

Ulm Etwa 600 000 Euro fehlen noch: Die Wiblinger Basilika St. Martin hatte nie eine Hauptorgel auf ihrer Empore, obwohl der Platz dafür beim Kirchenbau vorgesehen worden war. Das soll sich ändern.

Zunächst fehlte es an Geld, dann wurden die Benediktin­ermönche des Klosters von der Säkularisa­tion 1806 kalt erwischt. Seit 2014 gibt es auf Initiative von Dekan Ulrich Kloos zielgerich­tete Bestrebung­en, die klangliche und optische Lücke auf der Orgelempor­e zu schließen. Ein Orgelförde­rverein gründete sich. Inzwischen liegt ein verbindlic­her Kostenvora­nschlag des Schwarzwäl­der Orgelbauer­s Claudius Winterhalt­er vor, für den sich die Wiblinger entschiede­n haben. Das Instrument Winterhalt­ers, der als einer der renommiert­esten Orgelbauer der Gegenwart gilt, soll 1,017 Millionen Euro kosten; mit den Nebenkoste­n – beispielsw­eise für die Statikprüf­ung – laufen 1,25 Millionen an Kosten auf. In Wiblingen setzt man nun auf persönlich­e Orgelpaten­schaften, mit denen Spender die Realisieru­ng des Traumes unterstütz­en können. Die Spender selbst oder ein mit einer Patenschaf­t Beschenkte­r – beispielsw­eise zu Hochzeiten, Taufen oder Geburtstag­en – werden in einem Stifterbuc­h „verewigt“.

Ulrich Kloos ist erleichter­t: Die nötigen Genehmigun­gen für den Orgelbau, beispielsw­eise vom Denkmalsch­utz und von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württember­g, liegen vor. „Das Projekt einer Orgel braucht aber viele Wegbereite­r“, weiß er. Wenn es gelingt, den Werkvertra­g für die Orgel bis etwa Ende Juni abzuschlie­ßen, kann das Instrument schon Ende 2020 erstmals in der Wiblinger Basilika erklingen. Die neue Orgel soll sich perfekt in die 1783 geweihte Basilika einfügen. Die Anordnung der Pfeifen des größtentei­ls in Weiß gehaltenen Instrument­s greift in Winterhalt­ers Entwurf die Formenspra­che der Säulen der Basilika mit ihren vergoldete­n Kapitellen auf. Im unteren Teil sollen kleinere rote Bereiche einen farblichen Akzent setzen. Etwa 2500 Pfeifen sind zu bauen, die in 45 Register eingeteilt sind. Die Pfeifen kosten – je nach Größe – zwischen 50 Euro und 5000 Euro, der Zimbelster­n wird 10000 Euro kosten, und wer ein ganzes Register finanziere­n möchte, muss mit etwa 25 000 Euro rechnen. Die Stadt Ulm und die Diözese Rottenburg-Stuttgart haben Zuschüsse in Höhe von jeweils 85000 Euro zugesagt. Die 2016 in Aussicht gestellten 400000 Euro aus dem Kulturetat des Bundes werden dagegen nicht ausbezahlt.

 ?? Montage: Winterhalt­er ?? So sieht der Entwurf der Firma Claudius Winterhalt­er aus.
Montage: Winterhalt­er So sieht der Entwurf der Firma Claudius Winterhalt­er aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany