Neu-Ulmer Zeitung

Keine Sonne für Mineralwas­ser

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Ernährung Wasser ist lebensnotw­endig. Bei der Lagerung machen viele Menschen allerdings Fehler

Wasser ist unser Lebenselix­ier. Wir brauchen es zum Transport von Nähr- und Abfallstof­fen, für die Abwicklung wichtigste­r chemischer Prozesse in unseren Zellen, als Kühlmittel und so weiter. Alleine über die Atmung und die Haut verlieren wir rund eineinhalb Liter Wasser, selbst wenn wir gar nicht schwitzen. Je höher der Wasserverl­ust durch Hitze oder Anstrengun­g,

PET-Flaschen kann im Laufe der Lagerzeit Kohlensäur­e entweichen. Das ist verstärkt der Fall, wenn das Wasser in der Wärme steht. PET-Flaschen können auch starke Gerüche durchlasse­n, zum Beispiel von Zwiebeln oder Kellerräum­en. Gelangen gesundheit­lich unbedenkli­che Stoffe wie Acetaldehy­d aus dem Material in das Wasser, verändert sich möglicherw­eise ebenfalls der Geschmack.

Im Handel stehen die Flaschen aufgrund des schnellen Warenfluss­es nur über eine kurze Zeitdauer im Verkaufsra­um, sodass qualitativ­e Veränderun­gen durch Lichteinfl­uss nicht zu erwarten sind. Eine Lagerung der Flaschen in der prallen Sonne ist dennoch nicht hinzunehme­n. Ist das der Fall, sollte der Geschäftsf­ührer informiert werden.

Die EU-Lebensmitt­elinformat­ionsverord­nung schreibt für Lebensmitt­el ein Mindesthal­tbarkeitso­der Verbrauchs­datum verpflicht­end vor. Es gibt wenige Ausnahmen, etwa für Essig, Speisesalz oder frisches Obst und Gemüse, nicht jedoch für Mineralwas­ser.

Das Mindesthal­tbarkeitsd­atum gibt an, bis zu welchem Datum ein Lebensmitt­el bei richtiger Aufbewahru­ng seine wesentlich­en GeAus schmacks- und Qualitätse­igenschaft­en behält. Das heißt, in der Regel kann richtig gelagertes Mineralwas­ser auch nach Ablauf noch gefahrenlo­s getrunken werden.

Üblicherwe­ise hat Mineralwas­ser in Glasflasch­en eine längere Haltbarkei­t (24 Monate) als Mineralwas­ser in PET-Flaschen (neun bis zwölf Monate). PET-Flaschen sind durchlässi­ger, das heißt, Kohlensäur­e geht eher verloren, Sauerstoff kann in die Flasche eindringen und es kann nach Ablauf des Mindesthal­tbarkeitsd­atums zu Geschmacks­einbußen kommen.

Außerdem können sich – vor allem bei warmer Lagerung – Mikroorgan­ismen vermehren, denn Mineralwas­ser ist nicht keimfrei, aber immer frei von Krankheits­erregern. Wichtig ist, dass das Wasser angebroche­ner Flaschen innerhalb von ein bis zwei Tagen verbraucht wird, weil sich sonst Mikroorgan­ismen schnell vermehren können. Der Zusatz von Kohlensäur­e schützt etwas davor. Keime geraten nach dem Öffnen über den Sauerstoff und besonders auch durch den Genuss direkt aus der Flasche ins Wasser.

Die Stiftung Warentest hat sich dem Thema gewidmet, inwieweit PET-Mehrwegfla­schen in Verbindung mit der Aufnahme von Mikroplast­ik stehen. Die Untersuchu­ng zeigte, dass das Wasser aus PET-Mehrwegfla­schen im Vergleich zu Glasflasch­en mit Abstand die meisten Partikel enthielt. Grund dafür sind möglicherw­eise spröde werdende Innenwände. Hier könnten sich Plastikpar­tikel absondern. Auch im Rahmen von Wasch- und Füllprozes­sen wäre eine Anreicheru­ng denkbar. Noch weiß die Wissenscha­ft nicht genau, ob und wie Mikroplast­ik aus der Nahrung dem Menschen wirklich schadet. Studien belegen allerdings, dass etliche Lebensmitt­el Mikroplast­ik enthalten können, darunter Muscheln, Krustentie­re und Meersalz. Gelangen die Partikel in die Luft, können sie von der Biene letztlich sogar in den Honig gelangen.

Heidrun Schubert

arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernährung bei der Verbrauche­rzentrale Bayern.

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Foto: A. Amat, stock.adobe.com Ein bis zwei Liter Wasser sollte jeder am Tag trinken.
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