Faszination der Berge
Der Deutsche Alpenverein hat sich zu seinem 150. Geburtstag selbst ein paar Geschenke gemacht. Eine Vortragsreihe reflektiert das Verhältnis zu den Bergen, ein Buch versammelt 150 Glückwünsche von Prominenten, und die sorgfältig zusammengestellte Jubiläumsausstellung im Alpinen Museum in München erzählt von 150 Jahren Berg-Geschichte.
Da geht es – natürlich – um die Gründung des Vereins, in dem lange Zeit die Männer das Sagen hatten. Schließlich waren auch die Gründer ausschließlich Männer. Die wenigen Frauen, die sich in der Frühzeit Meriten erwarben, werden deshalb extra gewürdigt, sagt Kuratorin Friederike Kaiser.
Die Ausstellung widmet sich aber auch den „Helden der Berge“, dem Pathos des Bergsteigens in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts – und dem dunklen Kapitel des Alpenvereins, der schon frühzeitigen Ausgrenzung jüdischer Mitglieder. Dass nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht alles vorbei
Ausstellung 150 Jahre Alpenverein
war, beweisen die Lebensläufe so mancher Nachkriegs-Vereinsaktiven. Der Blick geht aber nicht nur in die Vergangenheit – mit Gemälden, Ausrüstungsgegenständen, HörStationen. Er beleuchtet auch die Suche nach einer neuen Intensität von Bergabenteuern und die Aktivitäten des Vereins im Bergsport.
Die Objekte, Bilder und Dokumente stammen größtenteils aus den Sammlungen der Alpenvereinssektionen und -mitglieder. Sie ermöglichen einen neuen Blick darauf, wie sich der Alpenverein entwickelte und wie sich das Interesse an den Bergen wandelte, wie aus dem Indie-Berge-Gehen ein Abenteuer wurde, das immer waghalsigere Formen annahm.
Auch die Bildsprache änderte sich: Vom heroischen Porträt zum Instagram-Foto. Was bleibt – das zeigt eine Gegenüberstellung – ist die Faszination für die Welt der Berge: Der Mensch über dem Nebelmeer oder allein auf einem Felssporn. Da gleichen sich die Bilder einst und jetzt. Lilo Solcher