Koo denkt an Abschied
Bundesliga Am Saisonende läuft der Vertrag des Südkoreaners beim FC Augsburg aus. Ein erstes Angebot des Klubs hat er abgelehnt, auch wenn sein Herz am FCA hängt
Augsburg Über die Begegnung mit Hertha BSC verliert Ja-Cheol Koo nur wenige Worte. Kurz vor der Pause hatte der Südkoreaner wegen einer Adduktorenverletzung das Spielfeld verlassen, der FC Augsburg verlor später das letzte Heimspiel turbulent mit 3:4, hatte sich aber zuvor schon seiner Abstiegssorgen entledigt. Hinter der laufenden Saison ist ein Haken gesetzt, längst beschäftigen sich Verantwortliche und Spieler des Fußballbundesligisten mit der Zukunft. Und Koo überlegt.
Noch hat sich der 30-Jährige nicht entschieden, welches Trikot er ab Sommer tragen will. Zweifelsohne ist seine Verbundenheit groß, 140 Ligaspiele hat er für die Augsburger bestritten. Dass er erneut mit dem Klub den Ligaverbleib gesichert hat, sei für ihn „etwas Besonderes“gewesen, wie er betont.
Wer Koo an diesem Abend im Bauch der Augsburger Arena zuhört, den beschleicht das Gefühl eines bevorstehenden Abschieds. Der Koreaner blickt zurück, weniger voraus. Er zieht Bilanz und ordnet seine insgesamt fünfeinhalbjährige Zeit in Augsburg ein. „Jedes Mal, wenn ich die Geschäftsstelle sehe, bin ich sehr stolz auf mich und auf diese Mannschaft.“Was Koo folgen lässt, verstärkt den Eindruck, dass die Zusammenarbeit zwischen dem FCA und dem Spieler enden wird.
Der Südkoreaner erklärt: „Augsburg gehört zu meiner Geschichte, mein Herz ist hier. Ich habe lange Zeit alles gegeben, das ist ein Teil meines Lebens.“Am Saisonende könnte ein neuer Abschnitt beginnen, in einem anderen Land. Denn Koo stellt klar: Innerhalb der Bundesliga möchte er nicht mehr wechseln. Eine vierte Station in Deutschland soll nach Wolfsburg Mainz und Augsburg nicht hinzukommen. England oder Spanien würden ihn reizen, sagt der zweifache Familienvater. Nachdem Koo seine Karriere im Nationalteam nach dem Asiencup im Januar beenden durfte – eigentlich wollte er schon nach der WM im Sommer aufhören – kann sich der Mittelfeldspieler vollends auf die Endphase seiner Vereinskarriere konzentrieren.
Augsburgs Trainer Martin Schmidt lobte vor kurzem die Vielseitigkeit des Mittelfeldspielers, der nach einer früheren Ausleihe im August 2015 für die damalige Rekordablöse von fünf Millionen Euro aus Mainz nach Augsburg gewechselt war. Er bringe alle Fähigkeiten mit, die er, also Schmidt, für sein Spiel benötige. Schmidt stellte klar: „Wir wollen Koo unbedingt halten.“Ein erstes Angebot hat der Südkoreaner allerdings abgelehnt. Ob ihm die Vertragslaufzeit zu kurz oder das Gehalt zu gering war, darüber spricht Koo nicht. Die Türe ist aber noch nicht zugeschlagen. „Es ist noch nichts entschieden“, erklärt der Spieler, „ich spreche immer noch mit Stefan Reuter.“
Koo wäre nach Dong-Won Ji der zweite Profi, der seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Den Routiniers Jan-Ingwer CallsenBracker und Christoph Janker hatte der Klub keine weitere Beschäftigung als Spieler angeboten. Fragezeichen stehen hinter dem Verbleib des Linksverteidigers Konstantinos Stafylidis und des von Hoffenheim ausgeliehenen Gregor Kobel. Auch ihre Verträge enden am 30. Juni. Stafylidis’ Weggang scheint sicher, bezüglich Torhüter Kobel zeigt sich FCA-Sportchef Stefan Reuter zuversichtlich. „Wir sind guter Dinge, dass wir ihn halten können.“ Weil Draisaitl überragend das Spiel liest, Tore schießt und den Puck abschirmt wie kaum ein Zweiter, bringt Bundestrainer
Toni Söderholm den 23-Jährigen gefühlt in jedem zweiten Wechsel. Im Überzahlspiel und je knapper das Match und je näher die Schlusssirene rückt, steht die Nummer 29 sowieso auf dem Eis. Nebenbei: Die kürzeste Einsatzzeit hatte Marcel Noebels aus dem vierten Sturm mit 7:04 Minuten.
Skeptiker befürchten, dass Söderholm den zweitbesten NHLScorer, der über 80 Partien in den Knochen hat, verbrennt. Doch der Erfolg gibt dem Bundestrainer recht. Außerdem: Nach zwei Partien innerhalb von 24 Stunden bekommt das Nationalteam einen ganzen Tag frei. Na bitte, der WM-Spieler hat es noch schöner als der Reporter. Bekommt bezahlten Urlaub obendrauf. Soll bloß keiner maulen hier in Kosice.