Neue Herausforderungen für Landwirte
Umwelt Auf der Frühjahrstagung des Bayerischen Bauernverbands haben sich Ortsobmänner ausgetauscht
Oberwiesenbach/Landkreis Zu einer gemeinsamen Frühjahrstagung haben sich die Ortsobmänner des Bayerischen Bauernverbands aus den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg in Oberwiesenbach getroffen. Andreas Wöhrle, Kreisobmann des Landkreises Neu-Ulm, informierte zur Begrüßung über den Stand der Verhandlungen zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“. Er zeigte sich erleichtert, dass die Initiatoren des Volksbegehrens und die Politik sich an einem runden Tisch zusammengefunden haben und es gelungen sei, die gegenseitigen Argumente in einer sachlichen Atmosphäre auszutauschen.
Der Gesetzentwurf des Volksbegehrens geht jetzt in die parlamentarische Gesetzgebung. Mit einem Begleitgesetz könne noch einiges korrigiert und der Praxis angepasst werden. Artenschutz sei eine gesellschaftliche Aufgabe und alle müssten ihren Beitrag dazu leisten.
Bei den Gesprächen sei es auch gelungen, das gegnerische „Feindbild Bauernverband“aus der Schusslinie zu nehmen. Es sei den Gegnern gelungen, der Öffentlichkeit den Eindruck eines guten Bauern, aber bösen Bauernverbands zu vermitteln. Damit war die Thematik Öffentlichkeitsarbeit angesprochen. „Auf die Öffentlichkeit zugehen – Falle oder Chance“war der Titel des Vortrages von Markus Peters, Pressesprecher des Bayerischen Bauernverbands. Viel Kritik wird an der heutigen Landwirtschaft, in der nur noch 1,9 Prozent der Bevölkerung beschäftigt sind, geübt. Mit Begrifflichkeiten wie Massentierhaltung, Antibiotika, Insektensterben, Agrarindustrie und anderen Schlagworten werden Emotionen angesprochen. Die Menschen wünschten sich eine Umwelt, die ihren Vorstellungen und Idealen entspricht. Die hohen Verkaufszahlen von Zeitschriften, die in den vergangenen Jahren neu erschienen sind, förderten noch diese Vorstellungen vom idyllischen Landleben mit schönen Fotos und verklärten Darstellungen. Technischer Fortschritt werde oft nicht mehr als Fortschritt und Verbesserung der Lebensqualität wahrgenommen, sondern als Risiko. Umso bedeutender sei die Rolle eines jeden Einzelnen in Gesprächen und oft entscheidend, ob eine erfolgreiche Kommunikation zustande kommt.
Peters führte einige Eckpunkte für die Kommunikation auf: Wichtig sei es, aufeinander zuzugehen. Landwirte gelten als glaubwürdig. Man solle keine Sachdiskussionen mit vielen Fachbegriffen führen. Die meisten Leute seien interessiert und möchten mehr wissen und verstehen. Landwirte sollten nicht diese Schlagworte wie Massentierhaltung und andere benutzen, was aber oft geschehe. Peters erläuterte seine Ausführungen an einigen Beispielen, insbesondere mit einer Analyse der Werbung aller Aktivisten für das Volksbegehren.
Ein Thema, das die Rinderhalter betrifft, wurde kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt. Franz Schmid vom Veterinäramt informierte über die Blauzungenkrankheit bei Rindern in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm, die zum Sperrgebiet erklärt wurden. Rinder dürfen das Sperrgebiet nur unter strikter Beachtung von Auflagen
Blauzungenkrankheit: Kreise sind Sperrgebiet
verlassen. Der freie Tierverkehr mit Wiederkäuern ist eingeschränkt. Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung, die Wiederkäuer befällt. Überträger sind Mücken. Die Symptome befallener Tiere ähneln denen der Maul- und Klauenseuche. Eine vorbeugende Impfung ist gegen bestimmte Typen des Erregers möglich, ein Impfserum stehe aber nicht ausreichend zur Verfügung. Für Menschen sei die Krankheit nicht gefährlich, Fleisch- und Milchprodukte können daher ohne Bedenken verzehrt werden.