Neu-Ulmer Zeitung

Gotteslob mit Gefühl

-

Konzert II Bei der Eröffnung der Bachtage stechen vor allem die Gesangssol­isten heraus

Ulm Das Lob Gottes zum Auftakt: An den Beginn der Wiblinger Bachtage 2019 stellte deren künstleris­cher Leiter Albrecht Schmid einen Abend in der Martin-Luther-Kirche mit zwei musikalisc­hen Werken des Lobgesangs auf Gott. Lokale Akteure kamen auf der Orgelempor­e der Martin-Luther-Kirche zum Einsatz – die Wiblinger Kantorei und das Collegium Instrument­ale. Unter den vier Gesangssol­isten verbreitet­e besonders der jüngste unter ihnen, der 1989 in Stuttgart geborene Tenor Philipp Nicklaus, Glanz – und neben ihm Maria Rosendorfs­ky, die gefühlvoll agierte.

Den Text von Johann Sebastian Bachs 1725 komponiert­er Kantate „Lobe den Herren, den mächtigen König“kennt fast jeder, gehört er doch – häufig bearbeitet – zu den beliebtest­en Kirchenlie­dern. Bach nutzte ihn für eine Kantate, in der ein Chorsatz und ein Choral die Einsätze von vier Solisten umrahmen.

Unter dem Titel „Lobgesang“steht auch die wohl allererste Sinfonieka­ntate der Welt, die Felix Mendelssoh­n Bartholdy 1840 als Auftragswe­rk für das Leipziger Gutenbergf­est vorlegte. Das 400-jährige Jubiläum der Erfindung der Buchdrucke­rkunst feierte man damals und Mendelssoh­n verwob in den religiösen Text die Erleuchtun­g, die der Buchdruck und damit der Druck von Gutenbergs Bibel der europäisch­en Kultur gebracht hatte, und er verband Poesie und Musik.

Albrecht Schmid führte die zweite, erweiterte Fassung der Sinfonieka­ntate auf, für die der Komponist den Kantatente­il erweitert hatte. Nach den drei Sätzen der Sinfonie erklingt in diesem nach der mehrmalige­n Frage, ob die Nacht bald vorüber sei, die strahlende Antwort des Soprans: „Die Nacht ist vergangen“– symbolisch für die Ausbreitun­g der Erleuchtun­g.

Chor und Solisten ließen das Werk kraftvoll strahlen; Tenor Philipp Nicklaus begeistert­e in seiner Dynamik und der Vielfalt seiner Möglichkei­ten, eine wiederholt­e Textstelle mit variierter Emotionali­tät zu füllen. Rosendorfs­ky brillierte in ihrer Partie. Statt eines zweiten Soprans setzte Schmid im fünften Teil Alt Barbara Raiber als Duettpartn­erin ein, wobei beide Stimmen gut zueinander passten. Bariton Thomas Scharr hatte nur in der Bach-Kantate einen kurzen Einsatz, doch auch hier war die Wahl der Stimmen eine glückliche.

Termin Am heutigen Dienstag um 20 Uhr gastieren die Bachtage in der Wiblinger Basilika mit Musik von Mozart, Vivaldi, Haydn und Bach. Am Mittwoch, 15. Mai, um 20 Uhr spielt in der Bibliothek des Klosters das Amaryllis-Quartett Werke von Haydn, Hindemith, Beethoven und von Bartók.

 ?? Foto: Hub ?? Die Solisten Barbara Raiber, Philipp Nicklaus und Maria Rosendorfs­ky mit Dirigent Albrecht Schmid.
Foto: Hub Die Solisten Barbara Raiber, Philipp Nicklaus und Maria Rosendorfs­ky mit Dirigent Albrecht Schmid.

Newspapers in German

Newspapers from Germany