Gewerbeverein vor dem Aus?
Wirtschaft Die Leistungsschau in Pfuhl wurde bereits um ein Jahr verschoben. Sollten weiterhin zu wenige Mitglieder Interesse daran haben, will sich die Gruppe auflösen
Pfuhl Möglicherweise ist die Amtszeit von Karl Wall, dem neuen Vorsitzenden des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV) Pfuhl, der jüngst im Heimatmuseum einstimmig als Nachfolger für Alexander Wallatis gewählt wurde, nur von kurzer Dauer. Denn die Existenz des Vereins steht wegen zu großen Desinteresses der meisten Mitglieder auf der Kippe. Sollten sich zu wenige von ihnen für eine von 2020 auf 2021 verschobene Leistungsschau anmelden, mache ein Weiterbestehen des HGV keinen Sinn, wovon sich die bei der Versammlung Anwesenden inklusive des Vorstands überzeugt zeigten.
Ursprünglich war für kommendes Jahr wieder eine Leistungsschau geplant, eine der wenigen Veranstaltungen der Pfuhler Gemeinschaft. Doch nur drei der 63 Firmeninhaber, die im Verein Mitglied sind, haben an einer solchen Interesse gezeigt. Alexander Wallatis, der mittlerweile weit weg wohnt und auch beruflich stark eingespannt ist, die jüngste Versammlung aber noch leitete, meinte dazu: „Wenn so wenig Interesse besteht, müssen wir uns fragen, welche Aufgaben unser Verein noch übernehmen soll.“In diesem Zusammenhang berichtete er, dass 2018 fünf Firmen aus dem Verein ausgeschieden und keine neuen dazu gekommen seien. „Wenn wir keine Daseinsberechtigung mehr haben und nichts mehr machen“, so Wallatis, „können wir ja mit dem vorhandenen Geld in unserer Kasse ein tolles Abschlussfest machen und den Verein auflösen.“
Soweit soll es nach Ansicht der bei der Versammlung Anwesenden – rund zwei Drittel der Mitglieder waren trotz des brisanten Hauptthemas des Abends nicht erschienen – eigentlich nicht kommen. Eine weitere Leistungsschau, eben nun erst 2021, wäre sehr positiv. „Aber es sollten mindestens 30 Firmen teilnehmen“, sagte Schriftführerin Claudia Oed und Kassierer Alexander Schwaier fügte an: „Für drei Teilnehmer brauchen wir keine Halle zu mieten.“Schon bei der vergangenen Leistungsschau habe man, so erinnerte er sich, Schwierigkeiten gehabt, die Halle voll zu bekommen. Nur mit einigen Finessen sei dies gelungen.
Während der lebhaften Diskussion regte ein Mitglied an, man könne die Leistungsschau mit dem Hühnerfest koppeln. Die Idee fiel aber wegen organisatorischer Probleme durch. Der Verein würde mit der Schau auch gerne an den Pfuhler See gehen und dort ein großes Zelt aufbauen, aber dort fehle der Strom. Wallatis meinte, schon die letzte Leistungsschau sei „etwas peinlich“gewesen und verwies darauf, wie großartig zum Beispiel die Schau in Pfaffenhofen sei. Er sprach klare Worte: „Wir dürfen uns nicht zum Gespött machen. Es bringt nichts, das Schiff ins Wasser zu lassen und dann haben wir keine Ruderer.“
Schließlich einigten sich die Anwesenden auf folgendes Vorgehen: An alle Mitglieder soll jetzt sowohl eine E-Mail als auch ein Brief geschickt werden, in dem sie um eine Teilnahme an der Leistungsschau 2021 gebeten werden. Bis Ende Juni dauert die Frist, in der sich die Mitglieder beim neuen Vorsitzenden Karl Wall erklären müssen. Bis zum Herbst sollen, falls das Interesse ausreichend ist, also mindestens 30 Firmen mitmachen, die Weichen für die Schau im übernächsten Jahr gestellt werden.
Alexander Wallatis ist verhalten optimistisch: „Ich glaube, das bekommen wir hin. Sonst ist der Fall erledigt und wir müssen den Verein infrage stellen.“Er selbst wird die Entscheidung nur noch als normales Mitglied verfolgen. Außer Karl Wall, als sein Nachfolger im Amt des Vorsitzenden, wurden noch Stefan Heimann als zweiter Vorsitzender sowie Michael Hillmann und Florian Aicham neu in den Vorstand gewählt.