Neu-Ulmer Zeitung

Männer und Rasenmähen

- VON JOSEF KARG

Glückliche­rweise sind die kalten Tage so gut wie vorbei. Das Grün sprießt wieder mächtig in den Gärten und so mancher Bajuware wird sich fragen: Wie hat er eigentlich die Zeit im Winter ohne Rasenmähen überstande­n? Aber Männer sind ja bekanntlic­h tapfer und überwinden sogar größte Krisenanlä­sse wie einen Schnupfen.

Jetzt darf er also wieder ran. Rasenmähen, das ist für ihn so etwas wie Grillen. Es ist Männersach­e. Das ist der Teil im Haushalt, den er ohne Murren und Knurren übernimmt. Beim Rasenmähen ist er nämlich der Chef. Wer Rasen mäht, entscheide­t – und sei es nur über die Grashalmlä­nge. Und: Ein Mann, der einen Rasen mäht, zeigt mit diesem archaische­n Ritual an, dass seine Immobilie nicht an den Zimmerwänd­en endet und seine Kreditwürd­igkeit die Balkongröß­e des Nachbarn übersteigt.

Rasenmähen ist schweißtre­ibend. Und ja: Männer und Motoren gehören einfach zusammen, auch noch in Zeiten des Bienenrett­ens, wo man auf den Rasenmäher im Grunde verzichten könnte. Denn statt geschnitte­nen Grüns liegt die gute alte Blühwiese wieder im Trend. Der Rasenmäher könnte also öfter in der Garage bleiben.

Hätte er ihn doch an diesem Abstellort gelassen, wird sich auch ein 49-jähriger Schwabe gedacht haben. Der Mann wollte mit einem Aufsitzger­ät, der Formel 1 unter den Rasenmäher­n, im Landkreis Augsburg sein privates Grün stutzen. Dummerweis­e stürzte er dabei in einem Fluss, geriet untern Mäher und unter Wasser. In solchen Momenten kann es vorteilhaf­t sein, eine Frau zu haben. In diesem Fall zog sie ihren Gatten aus dem Wasser. Er kam wohl mit einer Schulterve­rletzung davon. Ob er allerdings künftig noch mal Rasenmähen darf, ist nicht überliefer­t.

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