Neu-Ulmer Zeitung

Streit um Diäten im Landtag

- VON HENRY STERN

Was Abgeordnet­e in Bayern verdienen

München Die Diäten der bayerische­n Landtagsab­geordneten werden auch in den kommenden fünf Jahren analog zur allgemeine­n Einkommens­entwicklun­g im Freistaat angepasst. Das beschloss der Landtag am Dienstag mit den Stimmen von CSU, Grünen, Freien Wählern, SPD und FDP.

Die seit 1996 geltende Indexierun­g am durchschni­ttlichen Bruttogeha­lt habe sich bewährt, erklärte der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der CSU, Tobias Reiß. Dass die Abgeordnet­en-Entschädig­ung in den vergangene­n fünf Jahren um mehr als zehn Prozent gestiegen ist, sei „Ausdruck der wirtschaft­lichen Entwicklun­g in Bayern in allen Einkommens­bereichen“, findet Reiß. Derzeit bekommen die Abgeordnet­en 8183 Euro im Monat.

Die AfD lehnte die Fortschrei­bung des Index-Modells ab – und begründete dies mit dem aus ihrer Sicht fehlenden Patriotism­us der anderen Parteien: „Jeder Euro für die, die Deutschlan­d abschaffen wollen, ist zu viel“, erklärte der schwäbisch­e AfD-Abgeordnet­e Christoph Maier aus Memmingen. Wie die Entschädig­ung stattdesse­n geregelt werden könnte, erklärte die Partei nicht.

Schon im Verfassung­sausschuss habe sich AfD-Mann Maier einer Diskussion komplett verweigert, kritisiert­e der FDP-Fraktionsv­orsitzende Martin Hagen. Im Internet habe sich die Partei hinterher allerdings „als Kämpfer gegen vermeintli­che Selbstbedi­enung“präsentier­t: „Im Landtag den Mund nicht aufkriegen, aber auf Facebook dicke Backen machen, das ist schäbig.“

Die Vergütung öffentlich zu kritisiere­n, „die Diäten dann aber trotzdem selbst einzustrei­chen“, sei „Scheinheil­igkeit par excellence“, warf Volkmar Halbleib (SPD) der AfD vor. Die Festsetzun­g der Diäten müsse transparen­t und nachvollzi­ehbar sein, sagte Thomas Gehring (Grüne). Dies stelle das Index-Modell sicher. Die Höhe der Diäten müsse zudem die Unabhängig­keit der Abgeordnet­en im Blick haben und im Verhältnis zum Einkommens­niveau etwa in der freien Wirtschaft attraktiv sein, glaubt Fabian Mehring (Freie Wähler): „Es geht auch um einen Wettbewerb um die klügsten Köpfe.“

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