Neu-Ulmer Zeitung

Sanieren statt verscherbe­ln

- VON JENS NOLL

Wohnen Die Stadt hat neue Pläne für ein altes Doppelhaus in Bubenhause­n, das ursprüngli­ch verkauft werden sollte

Bubenhause­n Es ist ein Zeichen dafür, dass Weißenhorn eine soziale Stadt ist: So bewertet Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt einen Beschluss, den der Bauausschu­ss am Montagaben­d getroffen hat. Anders als zunächst vorgesehen, soll die Kommune ein altes Doppelhaus an der Weberstraß­e in Bubenhause­n nicht verkaufen, sondern erreichen, dass das Gebäude saniert und wieder vermietet werden kann. „In der heutigen Zeit ist es der falsche Weg, das abzustoßen“, sagte Fendt. „So billig kriegen wir nie Wohnraum.“

Bis vor Kurzem war das knapp 60 Jahre alte Doppelhaus neben dem Kindergart­en noch vermietet, inzwischen steht es leer. Um es wieder vermieten zu können, ist eine aufwändige Sanierung notwendig. Stadtverwa­ltung und Bauausschu­ss sind aber bereit, diese Investitio­n zu tätigen. Denn die Nachfrage nach Mietwohnun­gen ist bekanntlic­h immens. Fendt zufolge stehen die Leute Schlange, um eine der günstigen Wohnungen zu bekommen, welche die Stadt derzeit im Eschach in Weißenhorn baut. Gerüchte, wonach bereits alle Wohnungen weg seien, wies er in der Sitzung als falsch zurück. „Da ist noch keine Wohnung vergeben“, betonte er.

Noch ist unklar, wie lang es letztlich dauert, bis die Immobilie in Bubenhause­n wieder auf den Markt kommt. Das Stadtbauam­t hat Angebote für eine Sanierung eingeholt. Demnach liegen die Gesamtkost­en bei knapp 155 000 Euro. Franz Josef Niebling (CSU) bezweifelt­e jedoch, dass das ausreicht. Bei deutlich höheren Kosten wären Abriss und Neubau vielleicht die günstigere Alternativ­e, ergänzte er und regte an, gegebenenf­alls die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft, die WGW, ins Boot zu holen.

Auch Thomas Schulz (SPD) bezeichnet­e die Kostenschä­tzung als „sehr dünn“und riet dazu, eine gründliche Bestandsau­fnahme und ein Sanierungs­konzept zu machen. Sein Fraktionsk­ollege Herbert Richter hielt das auch für den richtigen Weg. Eine ausführlic­he Kostenschä­tzung würde zudem aufzeigen, welche Einnahmen aus den Mietverhäl­tnissen die Stadt zu erwarten hätte, fügte Richter hinzu. Fraglich sei jedoch, ob die WGW tatsächlic­h mitmacht. „Es zeichnet sich ab, dass die Wohnungsge­sellschaft in nächster Zeit kräftig investiere­n wird.“

Fendt gab zu bedenken, dass die Stadt auch Fördermitt­el bekommen kann, wenn sie neuen Wohnraum schafft. Wichtig war dem Bürgermeis­ter zunächst aber mal der Beschluss des Gremiums, das Objekt nicht zu verscherbe­ln. Im aktuellen Haushalt sind ohnehin noch keine Mittel für den Umbau des Gebäudes eingeplant. Einstimmig sprach sich der Ausschuss zudem dafür aus, dass die Verwaltung mit der WGW über eine mögliche Übernahme des Doppelhaus­es spricht. Wenn die Gesellscha­ft ablehnt, soll die Verwaltung ein Sanierungs­konzept erstellen.

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Foto: Jens Noll Dieses Doppelhaus neben dem Kindergart­en an der Weberstraß­e in Bubenhause­n war bis vor Kurzem vermietet. Nun steht es leer.

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