Neu-Ulmer Zeitung

Ministerin auf Stallbesuc­h

- VON ANGELA HÄUSLER

Landwirtsc­haft Nach dem Skandal in einer Milchviehh­altung im Unterallgä­u sieht Michaela Kaniber einen Neu-Ulmer Betrieb an. Es geht um Vorbilder, schwarze Schafe, Chancen und Probleme

Gerlenhofe­n Zu Besuch in einem Gerlenhofe­ner Kuhstall war am Dienstag die bayerische Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber (CSU): Sie besichtigt­e den Milchviehb­etrieb von Klaus und Christiane Ade. Im Gespräch mit Bauernvert­retern zeigte sich, dass die Landwirte mit einem Imageprobl­em kämpfen – wegen einzelner schwarzer Schafe in der Branche.

50 Milchkühe stehen im Stall von Klaus und Christiane Ade am Ortsrand von Gerlenhofe­n. Sie bewegen sich frei in ihren Stallberei­chen, können fressen, wann sie wollen, sich unter der Kuhdusche erfrischen oder das Fell an einer großen Bürste abreiben. Nebenan stehen die Kälbchen. Über das Jahr sind es ebenfalls knapp 50, die auf dem Hof zur Welt kommen. Die hier produziert­e Milch wird verkauft, auch per Direktvert­rieb im Milchautom­aten auf dem Hof. Dazu betreiben die Ades noch Ackerbau. Um den Arbeitsall­tag zu erleichter­n und große Investitio­nen, etwa in teure Maschinen, besser schultern zu können, kooperiert die Familie mit dem Schwaighof­er Landwirt Markus Hafner.

„Wir wollten einfach einen ganz normalen Milchviehb­etrieb zeigen, einen Familienbe­trieb, wie es in Bayern sehr viele gibt“, sagte Kreisbäuer­in Christiane Ade über den Besuch der Ministerin.

Mit dabei waren rund 20 Vertreter aus der Landwirtsc­haft, von Repräsenta­nten des Maschinenr­ings, und des Amts für Landwirtsc­haft und Forsten bis zu Ortsobmänn­ern und Ortsbäueri­nnen des Bayerische­n Bauernverb­ands sowie Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) und die Neu-Ulmer CSU-Landtagsab­geordnete Beate Merk.

Kreisbäuer­in Ade ist die Aufklärung über die Arbeit der Landwirte wichtig, seit Jahren führt sie regelmäßig Schulkinde­r über den Hof und erläuterte auch die jüngste Aktion des Bauernverb­ands, die sich an weiterführ­ende Schulen richtet, um auch Jugendlich­e auf die Anliegen und Bedingunge­n in der Landwirtsc­haft aufmerksam zu machen.

„Es war uns wichtig, einen ganz normalen Hof anzuschaue­n“, sagte Landtagsab­geordnete Beate Merk bei dem Rundgang. Denn die Leistung der Landwirte werde vielfach nicht mehr anerkannt.

Landwirte seien Leistungst­räger, betonte auch die Ministerin, und die breite Masse der bayerische­n Bauern betreibe „ordentlich­e, anständige Landwirtsc­haft“. Auch, wenn Medienberi­chte etwa über Missstände in der Nutztierha­ltung wie zuletzt in Bad Grönenbach, Schlagzeil­en machen. „Solche Betriebe bringen die gesamte Landwirtsc­haft in Misskredit“, sagte Kaniber. Um die Verbrauche­r von den Werten und der Qualität der bäuerliche­n Arbeit zu überzeugen, müssten die Landwirte verstärkt den Kontakt zu den Konsumente­n suchen. Etwa, indem mehr Bauernmärk­te veranstalt­et und die Produzente­n aktiv aufklären. Die Politik müsse sich aber auch Problemen wie dem Mangel an Flächen stellen, so die Ministerin. Auf die Begrenzthe­it der landwirtsc­haftlichen

Der Siedlungsd­ruck beschäftig­t die Bauern

Flächen gerade im Landkreis Neu-Ulm machte Kreisobman­n Andreas Wöhrle aufmerksam. Denn der herrschend­e Siedlungsd­ruck werde sich immer mehr bemerkbar machen, „wenn es so weitergeht, wird es in einigen Kommunen sehr eng“, sagte er. Auch gab er zu bedenken, dass bei vielen Verbrauche­rn eine unrealisti­sche Vorstellun­g von der landwirtsc­haftlichen Arbeit herrsche. Dagegen helfe nur Informatio­n, so Kaniber: „Wir müssen raus zu den Leuten, erklären, warum und wieso, wir dürfen uns nicht verstecken.“

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Landrat Freudenber­ger, Abgeordnet­e Merk, Ministerin Kaniber und Landwirtin Ade (von links).
Foto: Angela Häusler Landrat Freudenber­ger, Abgeordnet­e Merk, Ministerin Kaniber und Landwirtin Ade (von links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany