Neu-Ulmer Zeitung

Anwohner wehren sich gegen Straßenbau-Pläne

- VON JENS NOLL

Verkehr Weißenhorn­er sammeln Unterschri­ften. Sie wollen nicht, dass ihnen die Stadt noch Erschließu­ngsbeiträg­e aufbrummt

Weißenhorn Gegen die vom Stadtrat beschlosse­nen Pläne, möglichst schnell noch vier Wege im Weißenhorn­er Stadtgebie­t auszubauen, um Erschließu­ngsbeiträg­e kassieren zu können, regt sich Widerstand. Edita Paul und ihr Mann Christian gehören als Anlieger des Metzgerweg­s in Hegelhofen zu den Betroffene­n, die in dem Fall 90 Prozent der Straßenbau­kosten übernehmen müssten. Sie haben deshalb eine Unterschri­ftenaktion gestartet.

Wie berichtet, sollen neben dem Metzgerweg auch die Amtshausst­raße in Bubenhause­n, der Schandweg in Oberhausen und der Unterfeldw­eg in Weißenhorn bis spätestens 1. April 2021 zu vollwertig­en Straßen werden. Der Grund ist eine Gesetzesän­derung. Für die genannten Straßen darf die Kommune noch Erschließu­ngsbeiträg­e kassieren, wenn sie rechtzeiti­g bis zum Stichtag fertig werden. In Zukunft müssen Bürger nur noch bei erstmalige­r Erschließu­ng zahlen.

Nachdem Edita Paul und ihr Mann aus unserer Zeitung von den Plänen der Stadt erfuhren, haben sie zu weiteren betroffene­n Grundstück­seigentüme­rn Kontakt aufgenomme­n. Bis Mittwochna­chmittag haben der Initiatori­n zufolge bereits 55 Menschen einen Brief unterschri­eben, mit dem sie Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt und die Stadträte um eine bürgerfreu­ndliche Lösung bitten wollen. Für die Übergabe sei bereits ein Termin im Rathaus vereinbart, sagt Edita Paul.

Die Sache habe einen ganz bösen Beigeschma­ck, erzählt die Hegelhofer­in. 50 Jahre lang habe sich die Kommune nicht um den Metzgerweg gekümmert und jetzt solle er noch schnell fertigstel­lt und die Kosten dafür kurz und knapp auf die Anlieger umgelegt werden. In ihrem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, verweisen die empörten Eigentümer auf eine Aussage des bayerische­n Wirtschaft­sministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler), wonach die Abschaffun­g der Erschließu­ngsbeiträg­e bei alten Straßen nicht dazu führen soll, dass bei Bürgern noch schnell abkassiert wird. Stattdesse­n könnten Städte und Gemeinden das Innenminis­terium um Unterstütz­ung bitten.

Es sei unangebrac­ht, den Großteil der Erschließu­ngskosten von den Anliegern zu verlangen, sagt Paul. Die entspreche­nden Fördertöpf­e seien schließlic­h da. Und es gebe auch Beispiele aus anderen bayerische­n Kommunen für eine bürgerfreu­ndliche Umsetzung. Beispiel Memmingen: Dort sollen die umstritten­en Kosten im Fall von 19 betroffene­n Straßen hälftig geteilt werden. Statt nur zehn Prozent will die Stadt 50 Prozent übernehmen.

Als die Weißenhorn­er Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung über die Pläne für Amtshausst­raße, Metzgerweg, Schandweg und Unterfeldw­eg berieten, war ihnen durchaus bewusst, dass es sich um ein sensibles Thema handelt. Rathausche­f Wolfgang Fendt bezeichnet­e das Vorhaben gar als „Mammutaufg­abe“.

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Foto: Kaya Der Metzgerweg in Hegelhofen ist einer der Wege, die noch auf Kosten der Anlieger ausgebaut werden sollen.

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