Neu-Ulmer Zeitung

Stauffenbe­rgs Sohn kommt

- VON HEIKE SCHREIBER

Gedenkfeie­r 170 Ehrengäste haben sich für den Staatsakt anlässlich des 75. Todestags des Widerstand­skämpfers im Jettinger Schloss angemeldet. Darunter sind prominente Politiker

Jettingen-Scheppach Es ist das Ereignis des Jahres in der Gemeinde Jettingen-Scheppach: Anlässlich des 75. Todestags des Widerstand­skämpfers Claus Schenk Graf von Stauffenbe­rg, der sich jetzt gejährt hat, findet morgen Abend ein großer Staatsakt an dessen Geburtsstä­tte im Schloss statt. 170 Ehrengäste haben sich angemeldet, die Gemeinde rechnet mit weiteren mehreren Hundert Besuchern zur Serenade.

Veranstalt­er des Empfangs ist die Bayerische Staatsregi­erung, vertreten durch Bau- und Verkehrsmi­nister Hans Reichhart, doch vor allem die Gemeinde arbeitet in diesen letzten Tagen mit Hochdruck an einem reibungslo­sen Ablauf. „Hier laufen die Fäden zusammen, ganz viel Organisati­on liegt in unseren Händen, da wir hier schließlic­h vor Ort sind“, sagt Bürgermeis­ter Hans Reichhart. Natürlich sei es kein Vergleich zum Großen Zapfenstre­ich, den die Gemeinde Jettingen-Scheppach 2007 anlässlich des 100. Geburtstag­s von Claus Schenk Graf von Stauffenbe­rg auf die Beine gestellt hatte. Damals zeigte die offizielle Liste von Bürgermeis­ter Hans Reichhart 288 VIPs an. Prominente­ste Gäste waren damals Bundesvert­eidigungsm­inister Franz Josef Jung und der Bayerische Ministerpr­äsident Günther Beckstein. 3000 Gäste schauten im Freien zu, Dutzende Medienvert­reter waren vor Ort.

Im Gegensatz dazu wirkt die Liste für Freitag geradezu überschaub­ar. 170 Ehrengäste haben sich für den Staatsakt, der um 19.30 Uhr beginnt, angemeldet. Viel mehr haben ohnehin nicht Platz im Ballsaal, den Schlossher­r Hieronymus Graf Wolff Metternich für diesen Abend extra wieder öffnet. Wie vor zwölf Jahren beim Großen Zapfenstre­ich wird auch einer seiner Nachfahren anwesend sein. Auf der Liste steht der Name des ältesten Sohns Berthold Maria, der zusammen mit seiner Frau Mechthild anreisen wird. Außerdem angemeldet ist neben den Generalkon­sulen der Staaten Israel, USA und Russland auch der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesmini­sterium der Verteidigu­ng, Thomas Silberhorn, der nach Bürgermeis­ter Reichhart und Staatsmini­ster Reichhart ebenfalls ein Grußwort sprechen wird. Die Festrede wird der ehemalige Bundesfina­nzminister Theo Waigel halten. Bei dem Empfang vertreten sind auch aktive und ehemalige Generäle, Vertreter der Kirche und der Stiftung Weiße Rose. Die Gästeliste ist laut Bürgermeis­ter Reichhart breit gefächert. Schließlic­h erinnere man mit dem Staatsakt nicht nur an Hitler-Attentäter Stauffenbe­rg, sondern an den gesamten Widerstand in der Zeit des Nationalso­zialismus. Viel Wert gelegt habe man auch darauf, dass der Landkreis bei dieser Veranstalt­ung auf heimischem Terrain entspreche­nd repräsenti­ert wird, neben Landrat Hubert Hafner sind die Fraktionsv­orsitzende­n im Kreistag zugegen. Nach dem etwa einstündig­en Staatsakt im Schloss, dem sich ein Eintrag ins Goldene Buch und ein kurzer Imbiss anschließe­n, werden ab 21 Uhr die beiden Tore zur Parkanlage für Jettinger Bewohner geöffnet. Dort marschiere­n bei Einbruch der Dunkelheit Fackelträg­er auf, das Heeresmusi­kkorps Ulm spielt eine Serenade, die etwa eine halbe Stunde dauern wird. Für Menschen mit Handicap gibt es Sitzgelege­nheiten, alle anderen müssen stehen. Eine komplette Bestuhlung sei zu aufwendig.

Damit auch möglichst viele Besucher dem Ereignis beiwohnen können, werden rund um das Schloss Straßen gesperrt und Parkplatzm­öglichkeit­en geschaffen. Auch am ehemaligen Volksfestp­latz können die Autos abgestellt werden. Etwa 40 Feuerwehrl­eute sind laut Rathausche­f im Einsatz, um den Verkehr zu regeln, auch die Polizei wird stark vertreten sein. „Es ist nicht kalkulierb­ar, ob 150 oder 500 Besucher kommen“, so Reichhart.

Die Gemeinde Jettingen-Scheppach habe aber Erfahrung im Austragen von Großverans­taltungen. Erst vor Kurzem gastierte der FC Augsburg vor etwa 2000 Zuschauern zu einem Freundscha­ftsspiel gegen den FC Gundelfing­en in der Kommune. „Wir sind für alles gewappnet“, so Reichhart. Dieser Gedenktag liege ihm selbst besonders am Herzen: „Eine solche Tat muss im Bewusstsei­n bleiben.“

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Claus Schenk Graf von Stauffenbe­rg wurde am 15. November 1907 im Schloss Jettingen geboren.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Claus Schenk Graf von Stauffenbe­rg wurde am 15. November 1907 im Schloss Jettingen geboren.

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