Neu-Ulmer Zeitung

Mehr Rechte für saudische Frauen

- VON THOMAS SEIBERT

Regierung will Image aufpoliere­n

Istanbul Per Federstric­h hat König Salman von Saudi-Arabien die Rechte der Frauen in dem erzkonserv­ativen islamische­n Land gestärkt. Frauen dürfen demnach ohne Zustimmung eines männlichen Vormunds einen Pass beantragen und auch alleine reisen. Saudische Frauen feierten die am Freitag veröffentl­ichten Dekrete des Königs als weiteren historisch­en Meilenstei­n ein Jahr nach Einführung des Führersche­ins für Frauen. Die Reform hat aber auch das Ziel, das ramponiert­e Image Saudi-Arabiens aufzupolie­ren.

Die Reform ist Teil der ehrgeizige­n Agenda von Kronprinz Mohammed bin Salman, dem starken Mann in Riad. Der 33-jährige Thronfolge­r will Saudi-Arabien in die Moderne führen und unabhängig von Öleinnahme­n machen. Bin Salman achtet jedoch ganz genau darauf, dass alle Veränderun­gen vom Königshaus ausgehen und kontrollie­rt werden – Initiative­n der Zivilgesel­lschaft werden nicht geduldet.

Auch auf dem Arbeitsmar­kt sollen Frauen gleichbere­chtigt sein. Niemand dürfe bei der Jobsuche wegen seines Alters, seines Geschlecht­s oder wegen einer Behinderun­g benachteil­igt werden, ordnete der König an.

Allerdings wird das Vormundsys­tem nicht völlig abgeschaff­t. So brauchen Frauen weiter die Erlaubnis eines Mannes, um zu heiraten oder alleine in einer Wohnung leben zu dürfen. Auch können weibliche Häftlinge nach Verbüßung einer Strafe auch weiterhin nur dann aus dem Gefängnis entlassen werden, wenn ein männlicher Verwandter zustimmt. Sonst bleiben sie hinter Gittern.

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