Mehr Rechte für saudische Frauen
Regierung will Image aufpolieren
Istanbul Per Federstrich hat König Salman von Saudi-Arabien die Rechte der Frauen in dem erzkonservativen islamischen Land gestärkt. Frauen dürfen demnach ohne Zustimmung eines männlichen Vormunds einen Pass beantragen und auch alleine reisen. Saudische Frauen feierten die am Freitag veröffentlichten Dekrete des Königs als weiteren historischen Meilenstein ein Jahr nach Einführung des Führerscheins für Frauen. Die Reform hat aber auch das Ziel, das ramponierte Image Saudi-Arabiens aufzupolieren.
Die Reform ist Teil der ehrgeizigen Agenda von Kronprinz Mohammed bin Salman, dem starken Mann in Riad. Der 33-jährige Thronfolger will Saudi-Arabien in die Moderne führen und unabhängig von Öleinnahmen machen. Bin Salman achtet jedoch ganz genau darauf, dass alle Veränderungen vom Königshaus ausgehen und kontrolliert werden – Initiativen der Zivilgesellschaft werden nicht geduldet.
Auch auf dem Arbeitsmarkt sollen Frauen gleichberechtigt sein. Niemand dürfe bei der Jobsuche wegen seines Alters, seines Geschlechts oder wegen einer Behinderung benachteiligt werden, ordnete der König an.
Allerdings wird das Vormundsystem nicht völlig abgeschafft. So brauchen Frauen weiter die Erlaubnis eines Mannes, um zu heiraten oder alleine in einer Wohnung leben zu dürfen. Auch können weibliche Häftlinge nach Verbüßung einer Strafe auch weiterhin nur dann aus dem Gefängnis entlassen werden, wenn ein männlicher Verwandter zustimmt. Sonst bleiben sie hinter Gittern.