Neu-Ulmer Zeitung

Liebe in Zeiten des Wahlkampfs

- VON ULI BACHMEIER

Ist es nicht schön, wenn zwei Menschen sich finden? In dem Roman „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“des Literaturn­obelpreist­rägers Gabriel García Márquez dauerte es 51 Jahre, neun Monate und vier Tage, ehe sich Fermina und Florentino – als 18-jähriges Liebespaar einst unsanft getrennt – einander wieder annäherten. Die ganze Angelegenh­eit war, kurz gesagt, ziemlich komplizier­t.

Ganz anders, aber ähnlich komplizier­t gestaltet sich die Geschichte einer jungen Liebe im niederbaye­rischen Landshut. Dort haben Sigi Hagl und Norbert Hoffmann zusammenge­funden – und jetzt wird rund um die gotische St.-Martins-Kirche getratscht wie seit der Landshuter Hochzeit nicht mehr. Der Grund: Hagl ist (noch) Landesvors­itzende der Grünen und OBKandidat­in ihrer Partei in Landshut, Hoffmann ist (noch) Generalsek­retär der FDP in Bayern und Spitzenkan­didat seiner Partei für die Wahl des Stadtrats – ebenfalls in Landshut. Erschweren­d kommt hinzu, dass es für beide Parteien um einiges geht: Die FDP stellt mit Alexander Putz in Landshut ihren einzigen Oberbürger­meister in Bayern. Dieses Amt soll verteidigt werden. Die Grünen und Hagl wiederum haben laut Umfragen gute Chancen, dort ihre erste Oberbürger­meisterin zu stellen.

Das wirft Fragen auf, viele Fragen: Wie politisch ist das Private, wie privat das Politische? Kann ein Mann gegen seine Lebensgefä­hrtin Wahlkampf machen? Zumindest in der FDP, so berichten niederbaye­rische Zeitungen, werde schon ziemlich unromantis­ch und gar nicht liberal gegen Hoffmann gestänkert. Wie die Geschichte „Liebe in Zeiten des Wahlkampfs“wohl endet? Keiner weiß es.

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