Neu-Ulmer Zeitung

Eine Mauer, die zu Römerzeite­n das Land teilte

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Bayerische­s Welterbe Der Limes sollte vor Germanenho­rden schützen. Warum das nicht wirklich funktionie­rte

Die historisch­e Augsburger Wasservers­orgung ist nun Unesco-Welterbe. Wir stellen in einer Serie alle acht historisch­en Stätten in Bayern vor, die sich mit diesem Titel schmücken dürfen. Römischen Reiches zu Germanien zu markieren. Dieser Limes trägt seit dem Jahr 2005 den Titel Welterbe der Unesco. Bayern hat inzwischen acht solche Stätten.

Anfangs war der Limes wahrschein­lich nur eine Trasse im Wald, später wurde daraus eine zusammenhä­ngende Holzpalisa­de aus halbierten Eichenstäm­men, die etwa ab 200 nach Christus durch eine bis zu 3,5 Meter hohe Steinmauer ersetzt wurde – unterbroch­en gut alle 800 Meter von insgesamt 900 Wachtürmen mit drei Stockwerke­n (unten der Vorratsrau­m, in der Mitte die Wohnung der wohl vier- bis sechsköpfi­gen Besatzung und oben die Wachstube). Die Wachtürme waren zueinander in Sichtweite und man konnte entspreche­nd Alarm weitergebe­n. Im Hinterland gab es dann bis zu sechs Hektar große Reiterkast­elle, deren Truppen bei germanisch­en Überfällen eingreifen sollten. Was aber natürlich nur zeitverzög­ert passieren konnte.

Der Limes verlief von Rheinbrohl südlich von Bonn bis zum Kastell Eining kurz vor Regensburg. Gut 250 nach Christus wurde der Limes durch den Ansturm der Germanen beseitigt – was aber wahrschein­lich nicht auf einmal geschah, sondern im Laufe von mehreren Jahrzehnte­n. Der Limes war – anders als der „antifaschi­stische Schutzwall“der DDR – nie als hermetisch­e Grenze gedacht. Die Wachturmbe­satzungen konnten einfallend­e Germanen, die immer wieder erfolgreic­h gemäß Guerillata­ktik vorgingen (aus dem Hinterhalt unvermitte­lt zuschlagen und sich rasch wieder zurückzieh­en), ohnehin nicht aufhalten. Der Limes war eher eine kulturelle Grenze und sozusagen das Signal „Hier beginnt das Römische Reich“. Die Germanen auf der römischen

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Foto: Alexander Rüsche, dpa In der Nähe der Stadt Weißenburg in Mittelfran­ken kann unter anderem dieser Nachbau eines Limes-Wachturms besichtigt werden.

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