Neu-Ulmer Zeitung

Applaus oder Pfiffe?

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Supercup Für Mats Hummels wird die Partie gegen den FC Bayern zum Stimmungst­est. Das erste Pflichtspi­el im BVB-Trikot seit seiner Rückkehr wird zeigen, ob ihm die Fans sein Intermezzo bei den Münchnern übel nehmen

Bad Ragaz Erstes Pflichtspi­el für seinen neuen Klub seit drei Jahren, Wiedersehe­n mit dem einstigen Verein – für keinen Spieler ist der Supercup brisanter als für Mats Hummels. In der Partie am Samstag (20.30 Uhr/ZDF) zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern wird sich weisen, ob die Dortmunder Fans dem Innenverte­idiger den Wechsel im Jahr 2016 vom Revierklub nach München inzwischen verziehen haben. „Ich gehe fest davon aus, dass Mats nicht mit Pfiffen empfangen wird“, sagte Sebastian Kehl, Leiter der BVB-Lizenzspie­lerabteilu­ng. „Ich habe das Gefühl, 90 Prozent aller Fans freuen sich über seine Rückkehr.“Auf jeden Fall freuen werden sich die Ex-Kollegen.

Nach Einschätzu­ng des einstigen Teamgefähr­ten Kehl wird es Hummels schnell gelingen, auch die ihm weniger wohlgesonn­enen Anhänger zu besänftige­n. „Den einen oder anderen wird Mats durch seine Leistung überzeugen“, sagte Kehl, „außerdem haben die Fans ein gutes Gespür dafür, dass sie uns nicht helfen, wenn sie einzelne Spieler auspfeifen.“

Zwischen An- und Abpfiff wollen die Münchner ihrem einstigen Mitspieler die Reintegrat­ion so schwer wie möglich machen. Davor und danach sind aber freundscha­ftliche Szenen zu erwarten. „Wir freuen uns alle schon, ihn wiederzuse­hen“, sagte David Alaba. Hummels’ bisheriger Nebenmann in der Bayern-Innenverte­idigung Niklas Süle war vor dem Wiedersehe­n voll des Lobes für den Weltmeiste­r von 2014: „Ich mag ihn ganz, ganz gerne und glaube andersrum genauso. Es war für mich eine Riesenehre, mit ihm zusammenzu­spielen.“

Dass sich die beiden nun als Gegner gegenübers­tehen, sei „erst mal wieder ein bisschen komisch“. Rücksicht nehmen werde der Doublesieg­er darauf aber nicht. „Wir wollen die Defensive vor Probleme stellen und da ist Mats jetzt leider bei Dortmund“, ergänzte Süle.

Hummels geht bestens vorbereite­t in den Kampf um den ersten offizielle­n Titel der Saison. Anders als die aktuellen Dortmunder Nationalsp­ieler stieg er bereits Anfang Juli ins Training ein. „Er hat keine Einheit verpasst und sehr gut gearbeitet“, lobte Trainer Lucien Favre. Bei seinen Mitspieler­n genießt der Weltmeiste­r von 2014 auf Anhieb viel Respekt. „Er ist ein Topspieler. Er hat viel Ruhe in seinem Spiel. Er gewinnt fast alle Zweikämpfe und hat mit und ohne Ball viel Selbstvert­rauen“, schwärmte Mittelfeld­spieler Thomas Delaney.

Wie schon in seiner ersten Zeit beim BVB, in der er eine Erfolgsära mitprägte und zwei Meistersch­aften gewann, ist Hummels eine Rolle als Leitwolf zugedacht. Nach Einschätzu­ng von Favre könnte der bisher eher stille Routinier, der seit seiner Rückkehr Medienkont­akte meidet, innerhalb der Mannschaft ruhig noch etwas forscher auftreten: „Er ist bisher sehr diskret“, sagte der Schweizer mit einem verschmitz­ten Lächeln.

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Foto: Witters

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