Neu-Ulmer Zeitung

Barfüßer: Am Neubau führt kein Weg vorbei

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Die Neubauplän­e für den Barfüßer bewegen die Gemüter. Ob in den sozialen Netzwerken oder auf der Straße: Zur Brauereiga­ststätte an der Donau hat fast jeder etwas zu sagen. Denn der Barfüßer in NeuUlm ist nun mal eines der bekanntest­en Lokale in der Region. Und dort gehen Ende des Jahres die Lichter aus, wie Wirt Eberhard Riedmüller in dieser Woche bekannt gab. Auch wenn seit einiger Zeit klar war, dass die Gaststätte irgendwann schließen würde, kam der Zeitpunkt für viele doch überrasche­nd. Viele Gäste finden das Aus schade. Und viele Bürger wünschen sich, dass das alte Gebäude erhalten bleibt. Denn es ist ein seit Jahrzehnte­n gewohnter Anblick und auch ein Stück Stadtgesch­ichte. Doch vermutlich führt am Neubau kein Weg vorbei.

Das frühere Offiziersc­asino gehört zwar der Stadt Neu-Ulm, deshalb kann sie letztlich bestimmen, wo es langgeht. Aber um das alte Gebäude weiter gastronomi­sch nutzen zu können, müsste es für mehrere Millionen Euro saniert werden. Dieses Geld wird die Stadt an dieser Stelle nicht in die Hand nehmen wollen und können. Zumal sich abzeichnet, dass die Gewerbeste­uereinnahm­en einbrechen und sogar für bereits beschlosse­ne wichtige Vorhaben die finanziell­en Mittel knapp werden.

Aber selbst wenn die Stadt das Geld für die Sanierung locker machen könnte: Dann bräuchte sie immer noch jemanden, der das Lokal übernimmt und erfolgreic­h führt. Riedmüller wird es nicht machen. Mit seiner Ankündigun­g, das Lokal am 1. Januar zu schließen, hat er gezeigt, dass es ihm ernst ist. Für den erfolgreic­hen Großgastro­nomen kommt nur ein Neubau infrage. Darauf werden sich die Stadträte einlassen müssen, wenn sie keine jahrelange Brache wollen. Allerdings können sie ja maßgeblich mitbestimm­en, wie das Grundstück bebaut werden soll. Ein Architekte­nwettbewer­b für das Millionen-Vorhaben wäre sicher sinnvoll, damit in dieser Lage ein ansprechen­des Gebäudeens­emble entsteht und kein „seelenlose­r Klotz“, wie manche Bürger befürchten. Gewohnheit­sbedürftig wird es auf jeden Fall, vor allem, weil Hotel und Gaststätte deutlich höher werden sollen als das bisherige Gebäude. Schmerzhaf­t ist zudem, dass die alten Bäume größtentei­ls gefällt werden sollen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany