Kurze Freude an alten Hits
Konzert Nicht ganz eineinhalb Stunden dauert der Auftritt der Little River Band in der Arena. Die Fans haben dennoch Spaß
Neu-Ulm Mit Songs wie „Happy Anniversary“, „Cool Change“oder „The Night Owls“gehört die Little River Band seit Jahrzehnten zu den Lieblingen der Radio-DJs. Mit über 25 Millionen verkauften Tonträgern gehört die Band zu den erfolgreichsten musikalischen Exporten aus Australien. Dementsprechend selbstbewusst begeben sich die fünf Musiker derzeit auf Tournee – und machten auch Station in Neu-Ulm. Bis zu 100 Euro konnten die Fans für die Tickets in der RatiopharmArena anlegen. Doch nur einige Hundert Besucher wollten an einem lauen Sommerabend in die dunkle Halle kommen, um die Gruppe live zu erleben.
Kurios ohnehin, dass von der eigentlichen Originalbesetzung von 1975 kein einziger Musiker mehr in den Reihen der „LRB“steht: Sänger Glenn Shorrock verließ 1996 die Band, Gitarrist Graham Goble stieg 1990 aus und sein Kollege Beep Birtles verabschiedete sich nach acht Jahren. Insgesamt sieben verschiedene Schlagzeuger saßen zudem für die Little River Band in den vergangenen 44 Jahren an den Drums. Unter der Abkürzung BSG (Birtles, Shorrock, Goble) war zudem ein Teil der Gründungsmitglieder später gemeinsam musikalisch aktiv.
Was die treuen Fans der australischen Rockband in Neu-Ulm zu hören bekamen, war dennoch solide. So griff Sänger und Bassist Wayne Nelson, seit 1981 Teil der Formation, tief in das musikalische Archiv und holte die guten alten Hits heraus, welche die Band zwischen 1978 und 1981 dauerhaft vor allem in den US-Charts platzierten. Dabei stellten die fünf Musiker immer wieder unter Beweis, dass sie weitaus mehr können, als die erfolgreichen Vorgaben der vergangenen Jahrzehnte zu kopieren. Ausgedehnte Soli von Leadgitarrist Rich Herring sorgten ebenso für Beifall wie die Drumeinlagen von Schlagzeuger Ryan Ricks. Auch Keyboarder Chris Marion überraschte die Fans mit einem virtuosen Intro.
Stimmlich überzeugend wie eh und je auch Sänger (und Bassist) Wayne Nelson, der nicht müde wurde, die Fans in den schwach besetzten Reihen immer wieder auf Deutsch zu animieren: „Willst du mit uns singen?“, rief der Frontman seinem Publikum zu. Doch auch der altbewährte Versuch, ob die linke oder rechte Besucherhälfte des Saales lauter sein könne, konnten nicht den gewollten akustischen Effekt bringen: Der Klang blieb dünn.
Doch das störte die eingefleischte Fangemeinde nicht: Sie feierten die alten Hits und zeigten Interesse an den jüngsten Songs, die immerhin auch schon sechs Jahre alt sind: 2013 erschien das bis dato aktuelle Album „Cuts like a Diamond“.
Da waren die Fans gerade warmgesungen, als die fünf Musiker schon nach einer Stunde den Zugabenteil eröffneten. Die jungen Kollegen hätten etwas Sauerstoff gebraucht, erklärte Frontmann Nelson scherzhaft, als die Band wieder auf die Bühne kam. Mit einer ausgedehnten Version von „Lonesome Loser“und anschließendem Händeschütteln mit dem Publikum verabschiedeten sich die Musiker. Für viele Fans zu früh.