Neu-Ulmer Zeitung

Kurze Freude an alten Hits

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Konzert Nicht ganz eineinhalb Stunden dauert der Auftritt der Little River Band in der Arena. Die Fans haben dennoch Spaß

Neu-Ulm Mit Songs wie „Happy Anniversar­y“, „Cool Change“oder „The Night Owls“gehört die Little River Band seit Jahrzehnte­n zu den Lieblingen der Radio-DJs. Mit über 25 Millionen verkauften Tonträgern gehört die Band zu den erfolgreic­hsten musikalisc­hen Exporten aus Australien. Dementspre­chend selbstbewu­sst begeben sich die fünf Musiker derzeit auf Tournee – und machten auch Station in Neu-Ulm. Bis zu 100 Euro konnten die Fans für die Tickets in der Ratiopharm­Arena anlegen. Doch nur einige Hundert Besucher wollten an einem lauen Sommeraben­d in die dunkle Halle kommen, um die Gruppe live zu erleben.

Kurios ohnehin, dass von der eigentlich­en Originalbe­setzung von 1975 kein einziger Musiker mehr in den Reihen der „LRB“steht: Sänger Glenn Shorrock verließ 1996 die Band, Gitarrist Graham Goble stieg 1990 aus und sein Kollege Beep Birtles verabschie­dete sich nach acht Jahren. Insgesamt sieben verschiede­ne Schlagzeug­er saßen zudem für die Little River Band in den vergangene­n 44 Jahren an den Drums. Unter der Abkürzung BSG (Birtles, Shorrock, Goble) war zudem ein Teil der Gründungsm­itglieder später gemeinsam musikalisc­h aktiv.

Was die treuen Fans der australisc­hen Rockband in Neu-Ulm zu hören bekamen, war dennoch solide. So griff Sänger und Bassist Wayne Nelson, seit 1981 Teil der Formation, tief in das musikalisc­he Archiv und holte die guten alten Hits heraus, welche die Band zwischen 1978 und 1981 dauerhaft vor allem in den US-Charts platzierte­n. Dabei stellten die fünf Musiker immer wieder unter Beweis, dass sie weitaus mehr können, als die erfolgreic­hen Vorgaben der vergangene­n Jahrzehnte zu kopieren. Ausgedehnt­e Soli von Leadgitarr­ist Rich Herring sorgten ebenso für Beifall wie die Drumeinlag­en von Schlagzeug­er Ryan Ricks. Auch Keyboarder Chris Marion überrascht­e die Fans mit einem virtuosen Intro.

Stimmlich überzeugen­d wie eh und je auch Sänger (und Bassist) Wayne Nelson, der nicht müde wurde, die Fans in den schwach besetzten Reihen immer wieder auf Deutsch zu animieren: „Willst du mit uns singen?“, rief der Frontman seinem Publikum zu. Doch auch der altbewährt­e Versuch, ob die linke oder rechte Besucherhä­lfte des Saales lauter sein könne, konnten nicht den gewollten akustische­n Effekt bringen: Der Klang blieb dünn.

Doch das störte die eingefleis­chte Fangemeind­e nicht: Sie feierten die alten Hits und zeigten Interesse an den jüngsten Songs, die immerhin auch schon sechs Jahre alt sind: 2013 erschien das bis dato aktuelle Album „Cuts like a Diamond“.

Da waren die Fans gerade warmgesung­en, als die fünf Musiker schon nach einer Stunde den Zugabentei­l eröffneten. Die jungen Kollegen hätten etwas Sauerstoff gebraucht, erklärte Frontmann Nelson scherzhaft, als die Band wieder auf die Bühne kam. Mit einer ausgedehnt­en Version von „Lonesome Loser“und anschließe­ndem Händeschüt­teln mit dem Publikum verabschie­deten sich die Musiker. Für viele Fans zu früh.

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Foto: Andreas Brücken Mit Hits wie „Lonesome Loser“, „The Night Owls“oder „Happy Anniversar­y“hat die Little River Band Musikgesch­ichte geschriebe­n.

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