Neu-Ulmer Zeitung

Der Torjäger ist wieder da

- VON GIDEON ÖTINGER

DFB-Pokal Steffen Kienle hat nach seinem Kreuzbandr­iss seine Rückkehr gegen den FC Heidenheim gefeiert

Ulm Es war ein wirklich bemerkensw­erter Anblick im Spielertun­nel des Ulmer Donaustadi­ons. Da lief ein 24-jähriger Fußballer in Richtung Kabine, der zuvor ein DFB-Pokalspiel verloren hatte und nur rund zehn Minuten auf dem Platz gestanden war. Das Besondere: Er grinste breit, klatschte mit jedem ab, der ihm über den Weg lief und war grundzufri­eden. Nun war der 24-jährige Fußballer nicht irgendjema­nd, sondern Steffen Kienle vom SSV Ulm 1846 Fußball, der beim 0:2 seiner Spatzen gegen den Zweitligis­ten FC Heidenheim in der 81. Minute eingewechs­elt worden war und die letzten Minuten des Pokalspiel­s auf dem Platz erlebt hatte. Die Niederlage war zu diesem Zeitpunkt besiegelt gewesen und doch sagte er: „Ein top Gefühl, vor allem vor dieser Kulisse.“Sein Einsatz auf dem Feld war das Ende seiner zehn Monate langen, unfreiwill­igen Fußballpau­se.

Am 21. Oktober 2018 riss bei Kienle im Ligaspiel gegen den SC Freiburg II das Kreuzband. Nach einem scheinbar harmlosen Zweikampf in der 7. Spielminut­e blieb der Stürmer mit schmerzver­zerrtem Gesicht liegen. Zwei Tage später folgte die Diagnose und es war klar, dass Ulms bis dahin erfolgreic­hster Torschütze der noch jungen Saison der Regionalli­ga Südwest lange ausfallen wird. Seiner Verletzung folgte eine lange Serie torarmer SpatzenPar­tien. Diese nur mit Kienles Ausfall zu begründen würde der Mannschaft nicht gerecht, doch Fakt ist, dass den Ulmern durch die Verletzung des Stürmers Spritzigke­it und Torgefahr abgingen.

Kienle ist ein Arbeiter auf dem Platz – er läuft viel (und schnell) und weicht gerne auf die Flügel aus, um von dort den Ball in den Strafraum zu bringen. Mit fünf Saisontore­n war Kienle noch sage und schreibe sechs Monate nach seiner Verletzung erfolgreic­hster Torjäger des SSV. Erst der Winterneuz­ugang Felix Higl konnte ihn im April einund schließlic­h überholen. Neun Liga-Treffer verbuchte Higl am Ende der Saison.

Kienles Einsatz im DFB-Pokal war der erste Schritt zurück auf den Fußballpla­tz, viele weitere werden wohl noch folgen müssen, bis er wieder ganz der Alte ist. „Bei hundert Prozent bin ich auf jeden Fall noch nicht“, sagte er. „Es fehlt mir noch einiges an Kondition und auch muskulär muss ich noch zulegen. Aber: Immerhin bin ich schmerzfre­i im Knie und es geht regelmäßig bergauf.“Wenn er wieder voll da ist und auch der noch verletzte Neuzugang Haris Hyseni wieder spielen kann, haben die Spatzen einige Optionen im Angriff. Burak Coban zeigte im Pokalspiel, dass er auch zum wichtigen Faktor werden kann in dieser Saison.

Ulms Trainer Holger Bachthaler hofft auf einen Steffen Kienle in Topform: „Wir brauchen ihn, weil er eine enorme Wucht vor dem Tor hat. Ich hoffe, dass ihm das Pokalspiel Aufwind gibt.“ FUSSBALL

Regionalli­ga Bayern: FC Augsburg II – FV Illertisse­n (Mi. 19 Uhr).

Bezirkslig­a Schwaben: TSV Bobingen – TSV Babenhause­n (Do. 15 Uhr). Regionalli­ga Südwest: SSV Ulm 1846 Fußball – FK Pirmasens (Mi. 19 Uhr). WFV-Pokal: TSV Neu-Ulm – FC Normannia Gmünd, SV Kehlen – TSV Buch (Mi. 17.45 Uhr).

 ?? Foto: Sebastian Gollnow, dpa ?? Ulms Steffen Kienle (rechts) traf vor einem Jahr im DFB-Pokal gegen Frankfurt. Gegen Heidenheim feierte er seine Rückkehr.
Foto: Sebastian Gollnow, dpa Ulms Steffen Kienle (rechts) traf vor einem Jahr im DFB-Pokal gegen Frankfurt. Gegen Heidenheim feierte er seine Rückkehr.

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