Woodstock – reif für die Kirche
Ausstellung Elliott Landy war offizieller Festivalfotograf. In Nürnberg zeigt er die Bilder
Nürnberg Elliot Landy war 1969 mit der Kamera live dabei, als vom 15. bis 17. August das Open-Air-Musikfestival Woodstock im US-Bundesstaat New York über die Bühne ging. Pünktlich zum 50-Jährigen des Ereignisses hat der heute 77 Jahre alte Fotograf nun eine Ausstellung mit Bildern aus Woodstock und den wilden Zeiten Ende der 1960er-Jahre konzipiert. Drei Mal wird sie in Deutschland gezeigt, nur einmal in Bayern, und hier sogar an einem besonderen Ort: in der Nürnberger Egidienkirche.
Rund 500 000 Menschen erlebten im August 1969 das WoodstockFestival auf den Feldern eines Bauernhofs, das als Höhe- und gleichzeitig Endpunkt der Hippie-Bewegung in den USA gilt. Menschen kamen aus der ganzen Welt angereist, um 32 Bands und Solokünstler zu hören und zu sehen, die ein breites musikalisches Spektrum von Folk und Rock bis hin zu Country abdeckten. Eigentlich war Woodstock als kommerzielles Festival mit etwa 50000 Besuchern geplant worden. Zehnmal so viele Menschen aber kamen. Auf den Zufahrtsstraßen herrschte Verkehrschaos, während des Festivals regnete es immer wieder, und das gesamte Gelände entwickelte sich zu einer Schlammgrube. Die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und Medizin war problematisch, und es gab nicht genügend sanitäre Anlagen.
Dennoch entwickelte sich Woodstock zu einem friedlichen, drei Tage dauernden Festival. Der damals 28 Jahre alte Elliott Landy war als offizieller Konzertfotograf vor Ort und knipste Bilder von Bands, Einzelinterpreten und Publikum. „Woodstock war ein besonderes Ereignis der menschlichen Kulturgeschichte und ein Moment tiefer Spiritualität“, sagt Landy heute. „Für mich bedeutet das Ziel von Spiritualität und Religion gleichermaßen, diesen Zustand der Harmonie zu erreichen – das war in Woodstock der Fall.“
160 Fotografien und Video-Animationen von Woodstock, aber auch von Künstlern wie Bob Dylan, The Band, Janis Joplin und Jim Morrison werden jetzt in der Wanderausstellung gezeigt. Dazu werden großflächige Fotografien von Künstlern wie Jimi Hendrix oder Joe Cocker die Fensterrahmen und den Kirchenraum füllen, sagt Pfarrer Thomas Zeitler von St. Egidien. Er will ein „hippieskes Ambiente“schaffen. Tanz- und Vortragsveranstaltungen befassen sich mit der Spiritualität der Hippies und theologischen Ansätzen der Jugendbewegung der 1960er-Jahre. Oft, so Zeitler, würden die religiösen Aufbrüche der damaligen Zeit mit einer Abwendung vom Christentum gleichgesetzt, da diese Generation sich fernöstlichen Meditationstechniken ebenso wie New Age hingegeben habe. Allerdings habe diese Zeit ihre Spuren bis in die heutigen Gemeinden hinterlassen. „Frauenordination, Schwulensegnung, SacroPop, spirituelle Zentren – das alles wäre ohne die Impulse der HippieGeneration nicht denkbar“, meint der Pfarrer. Timo Lechner, epd
Ausstellung
Die Fotos sind vom 16. August bis zum 30. September zu besichtigen.