Neu-Ulmer Zeitung

Rowdys auf der Brücke

- VON RONALD HINZPETER

Jetzt wird es langsam grotesk: Keine 24 Stunden stand die Höhenbegre­nzung an der Gänstorbrü­cke, da musste sie schon wieder umgebaut werden – zu viele Lastwagenf­ahrer hatten sich einen Dreck darum geschert, dass sie mit ihren schweren Gefährten einfach nicht mehr über das hochgradig marode Bauwerk rollen dürfen. Deshalb mussten die „Abwehrmaßn­ahmen“weiter verschärft werden, um den Schwerverk­ehr daran zu hindern, die angeschlag­ene Betonkonst­ruktion weiter zuschanden zu reiten.

Man muss sich das einmal vorstellen: Da haben die Brummifahr­er zunächst sämtliche Schilder ignoriert, mit denen auf die Höhenbesch­ränkung von 3,2 Metern hingewiese­n wird. Dann stehen sie überrascht vor dem Begrenzung­sgalgen – und geben dann Gas, wie sich immer wieder beobachten ließ. Dass sie damit das aufgehängt­e Schild zerdeppert­en und ihr eigenes Gefährt beschädigt­en, schien völlig egal zu sein. Das zeugt entweder von einer besonderen Bornierthe­it und Rücksichts­losigkeit, denn durch ihr Tun schädigen die Fahrer die angeschlag­ene Betonkonst­ruktion weiter. Sie bringen sich möglicherw­eise sogar selbst in Gefahr, falls die Brücke tatsächlic­h nachgibt.

Oder sie stehen unter so großem Zeitdruck, dass es ihnen weniger schlimm erscheint, ein paar Dellen und Kratzer am Laster in Kauf zu nehmen, als mühsam umzudrehen und einen zeitrauben­den Umweg zu fahren. Zumal das drohende Bußgeld sich in sehr engen Grenzen hält. Zeitdruck hin oder her, das wäre dennoch kein Grund, die Allgemeinh­eit zu schädigen.

Die Ulmer Stadtverwa­ltung ist nach längerem Zuwarten entschloss­en, dieses Tonnage-Rowdytum mancher Trucker nicht mehr hinzunehme­n. Jetzt hängen am Begrenzung­sgalgen schwere Metallteil­e, die Lastwagenf­ahrer abschrecke­n sollen. Manchmal muss der Vernunft mit Härte auf die Sprünge geholfen werden.

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