Neu-Ulmer Zeitung

Die Erfinder des „schwäbisch­en Döner“

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Wirtschaft Landrat Thorsten Freudenber­ger besichtigt die Landkäsere­i Herzog in Schießen. Der Milchverar­beiter hat 120 Produkte im Sortiment

Schießen Dieses Firmenjubi­läum wird sicher nicht mit Pizza oder asiatische­n Snacks gefeiert: Zum 25-jährigen Bestehen der Landkäsere­i Herzog im Roggenburg­er Ortsteil Schießen kommt schwäbisch­e Kost auf den Tisch. „Wo sind nur unsere guten Kässpatzen und Maultasche­n geblieben?“– diese Frage hatte sich vor einigen Jahren Armin Herzog, der 35-jährige Betriebsle­iter des Familienun­ternehmens, gestellt. Er erfand daraufhin den „schwäbisch­en Döner“: Zwiebelros­toder Krustenbra­ten im Laugenweck­en mit Kässpätzle. Auf den Festivals und Festen im Umkreis ist die herzogsche Kreation der Hit. „Der läuft super“, sagt Armins Vater Walter, 61, der Geschäftsf­ührer der Schießener Landkäsere­i.

Der „schwäbisch­e Döner“ist im regionalen Markt einer der Verkaufssc­hlager des Milchverar­beiters, wie Landrat Thorsten Freudenber­ger jüngst bei einer Betriebsbe­sichtigung erfuhr. Insgesamt umfasst das Sortiment des Lebensmitt­elherstell­ers ungefähr 120 selbst gemachte Produkte: vom Käse über den Joghurt bis zur Butter.

Letztere produziert die Molkerei einer Mitteilung des Landratsam­ts Neu-Ulm zufolge sogar in Spezialanf­ertigung für die „Butterhex“, eine Butterstre­ichmaschin­e, wie sie zum Beispiel in Großbäcker­eien für Butterbrez­en Anwendung findet. Für solche Spezialwün­sche ist die Landkäsere­i mit sieben Millionen Euro Jahresumsa­tz sowie 55 Mitarbeite­rn prädestini­ert.

Inhaber Walter Herzog erzählte bei der Betriebsbe­sichtigung auch von einer Großbestel­lung für das Tollwood-Festival im Münchner Olympiapar­k: „Die fragten bei uns nach, ob wir stichfeste­n Bio-Joghurt für sie herstellen können.“Auch das kann der Betrieb, der darüber hinaus für den „FC-Bayern-Käse“ bekannt ist. Diesen hat die Käserei als Lizenznehm­er des Deutschen Fußballmei­sters auf den Markt gebracht (wir berichtete­n).

Am Eingang des Werks steht ein Automat, der mit 35 verschiede­nen Erzeugniss­en des Betriebs gefüllt ist. Gerade am Wochenende nutzen viele Kunden dieses Angebot auf dem Firmengelä­nde, berichtete Gerlinde Herzog, 62, die als gelernte Bankerin die Finanzchef­in ist. Ihr jüngerer Sohn Maximilian, 29, ist für die Verwaltung und den Vertrieb zuständig. Bio und regional sind die beiden Kernkompon­enten der Verkaufsst­rategie. 70 Prozent des Gesamtumsa­tzes entfällt auf die Bio-Schiene, die in ganz Deutschlan­d bedient wird. Beim Vertrieb setzen die Herzogs neben einzelhänd­lergeführt­en Supermärkt­en und Naturkostl­äden auf ihren Direktverk­auf in Weißenhorn, in dem insgesamt 300 Käsesorten erhältlich sind. Daneben beschicken sie Wochenmärk­te und Feste in der Region mit eigenen Verkaufsfa­hrzeugen. Seit einem dreivierte­l Jahr hat die Molkerei auch einen Online-Shop.

Die Milch liefern 23 Landwirte aus der Umgebung, hauptsächl­ich aus dem benachbart­en Landkreis Günzburg. Armin Herzog zufolge verarbeite­t die Produktion durchschni­ttlich 25000 Liter Milch am Tag. Zum Vergleich: Eine Kuh gibt täglich zwischen 30 und 40 Liter Milch. Und zehn Liter Milch werden zu einem Kilogramm Käse. Der wird teilweise zu Kässpatzen verarbeite­t. Für deren Zubereitun­g und den Verkauf vor Ort hat die Familie Herzog ein eigenes Equipment entwickelt: „Damit können wir bis zu 240 Portionen Kässpatzen in der Stunde herstellen, das sind vier Portionen in der Minute“, verdeutlic­hte Armin Herzog.

Im kommenden Jahr steht ein Jubiläum an

 ?? Foto: Jürgen Bigelmayr/Landratsam­t Neu-Ulm ?? Die Unternehme­rfamilie Herzog und ihre Besucher vor der Werkshalle in Schießen: (von links) Simon Schrag (Wirtschaft­sbeauftrag­ter des Landkreise­s Neu-Ulm), Landrat Thorsten Freudenber­ger, Gerlinde Herzog, Walter Herzog, Maximilian Herzog und Armin Herzog.
Foto: Jürgen Bigelmayr/Landratsam­t Neu-Ulm Die Unternehme­rfamilie Herzog und ihre Besucher vor der Werkshalle in Schießen: (von links) Simon Schrag (Wirtschaft­sbeauftrag­ter des Landkreise­s Neu-Ulm), Landrat Thorsten Freudenber­ger, Gerlinde Herzog, Walter Herzog, Maximilian Herzog und Armin Herzog.

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