Aktionäre sollen entscheiden
Übernahme Für Osram liegen zwei Angebote vor. Die Geschäftsführung verhandelt nun mit beiden Investoren
München Die Aktionäre des zum Verkauf stehenden Beleuchtungsherstellers Osram sollen die Wahl zwischen zwei konkurrierenden Übernahmeangeboten haben. Die Osram-Chefetage will nun auch dem österreichischen Halbleiterhersteller AMS ein freundliches Übernahmeangebot ermöglichen – und zwar noch, bevor die bereits von der Finanzaufsicht BaFin genehmigte erste Offerte der US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle am 5. September ausläuft. Das teilte Osram am Mittwochabend mit.
Damit sind die Chancen von AMS gestiegen, Osram doch noch zu übernehmen. Die US-Unternehmen Bain Capital und Carlyle bieten 35 Euro je Aktie, die Österreicher wollen das mit 38,50 Euro übertrumpfen. Das Angebot von Bain Capital und Carlyle ist bislang ohnehin auf ein sehr verhaltenes Echo bei den Osram-Aktionären gestoßen. Größter Anteilseigner von Osram ist mit neun Prozent Allianz Global Investors (AGI), der Vermögensverwalter des Versicherungskonzerns. AGI hat das US-Angebot als zu niedrig abgelehnt. Auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hatte das Angebot der US-Investoren als zu niedrig eingestuft und ihren Aktionären empfohlen, es abzulehnen.
Für ein öffentliches Übernahmeangebot an die Osram-Aktionäre braucht AMS jedoch die Genehmigung der BaFin, die ihre Prüfung bei Übernahmeangeboten in der Regel innerhalb von zehn Tagen abschließt, sich aber auch mehr Zeit nehmen könnte. Daher ist die Angelegenheit für AMS eilig.
Osram-Vorstand und Aufsichtsrat hatten über Wochen die Übernahme durch Bain Capital und Carlyle favorisiert, AMS dagegen die kalte Schulter gezeigt. Nun hieß es, Osram und AMS führten seit Dienstag „konstruktive Gespräche über eine Zusammenschlussvereinbarung“. Osram legt nach eigenen Angaben Wert darauf, dass AMS „angemessene Schutzzusagen“vor allem
Viele Aktionäre lehnen die US-Investoren ab
für die Mitarbeiter und „alle wesentlichen Unternehmensteile“abgibt. Auch die Gewerkschaft hatte AMS deshalb als Investor abgelehnt, weil sie fürchtete, die Österreicher würden den Konzern zerschlagen.
Nun sagte Osram zu, dass Vorstand und Aufsichtsrat die zu verhandelnde Zusammenschlussvereinbarung „zeitnah“prüfen und entscheiden wollten. AMS ist hoch verschuldet und müsste die Übernahme auf Kredit finanzieren. Daher rühren auch die Befürchtungen, dass die Österreicher eine Übernahme durch die Zerschlagung gegenfinanzieren könnten und nur die Teile behalten würden, die für AMS wichtig sind.