Neu-Ulmer Zeitung

Der Mann, der fast alles kann

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Porträt Stadionspr­echer, Briefmarke­nhändler, Karnevalsm­oderator: Es gibt wenig, was Hans-Peter Behm aus Ulm noch nicht gemacht hat. Über einen, der nicht aufhören will

ihm die Ehrennadel des Landes Baden-Württember­g überreicht­e, die höchste Auszeichnu­ng des Landes. „Für den Händedruck wäre ich nicht nach Stuttgart gefahren“, sagt Behm. Der Rahmen sei genau richtig gewesen: Behms Stadt, Behms Verein, Behms Freunde. Eine Überraschu­ng war es obendrein.

Die Auszeichnu­ng war eine Würdigung für das vielfältig­e Engagement des 69-Jährigen. Ihm selbst sind die Behinderte­n-Prunksitzu­ngen der Faschingsg­esellschaf­t Goldene Elf am wichtigste­n. Behm schwärmt vom Programm und von der Stimmung. Und er schwärmt von dem Tag, als er zum ersten Mal vor Menschen mit Behinderun­g auftrat. In Wiblingen war das. Statt 20 Minuten zauberte er eineinhalb Stunden lang. Danach halfen ihm Rollstuhlf­ahrer, die Ausrüstung ins Auto zu tragen. „Jetzt fahren sie am Laden vorbei, klopfen ans Fenster und rufen ,Behm, komm’ raus‘“, erzählt der 69-Jährige. Eine solche Beziehung zwischen Künstler und Publikum ist außergewöh­nlich.

Die Bühnenpräs­enz, sagt Behm, sei ihm in die Wiege gelegt worden.

Nicht immer glückte bei den Auftritten alles

Schon mit neun Jahren führte er zusammen mit seinem älteren Bruder Kunststück­e auf. Reinfälle gehörten trotzdem dazu. Einer war prägend: „Ich war einfach noch nicht weit genug“, erinnert sich der Ulmer an den Abend in Nürtingen. 1968 war das, 1500 Zuschauer waren da. „Nicht einer hat geklatscht, 20 Minuten lang.“Behm erzählt, er habe die Gage bis auf seine Auslagen zurückgege­ben und fünf Jahre lang nur geübt. Pannen gab es auch nach dem Auftritt in Nürtingen noch. Dem Oberbürger­meister Hans Lorenser, beschreibt Behm, habe er bei einer Zauber-Nummer ein Messer in den Hals gestochen. Weil Lorenser sich bewegte, entgegen der Absprache. „Es sind halt nur Tricks“, sagt Behm. Passiert sei glückliche­rweise nichts.

Behms Lieblingsn­ummer ist seit Jahren die gleiche: eine Manipulati­on mit fünf Billardkug­eln, zum Song Lollipop von den Chordettes. Als Zauberer ist der 69-Jährige nur noch bei Galas unterwegs – oder spontan. Aber jetzt hat er ja mehr Zeit, Hochzeiten oder Feiern sind wieder drin. Auch wenn in erster Linie andere Aufgaben auf der Tagesordnu­ng stehen. Ehrenamtli­ch, versteht sich.

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Foto: Horst Hörger In der Briefmarke­nhandlung in der Platzgasse, die Hans-Peter Behm gemeinsam mit seiner Ex-Frau führt, wird der 69-Jährige künftig nur noch sporadisch arbeiten.
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Foto: hhö Behm als Stadionspr­echer beim Spatzen-Spiel gegen Elversberg.

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