Neu-Ulmer Zeitung

Auf diplomatis­chem Eis

- VON KARL DOEMENS

USA Mal schnell Grönland kaufen? Donald Trump und die Dänen

Vielleicht hat ihn die Warnung von Daniel Thorleifse­n erschreckt. Der Vorsitzend­e des Golfklubs der grönländis­chen Hauptstadt Nuuk hatte Donald Trump geraten, vor weiteren Kaufangebo­ten für die Insel doch dort erst einmal den Schläger zu schwingen: Sein felsiger Platz ist acht Monate im Jahr vom Schnee bedeckt. Im Sommer könne der USPräsiden­t gerne ein paar Bälle schlagen: „Es ist ziemlich anstrengen­d.“

Möglicherw­eise aber haben Trumps Berater ihrem Chef auch erklärt, dass der Erwerb eines fremden Stück Landes seit dem Ende der Kolonialze­it völkerrech­tlich eher schwierig ist – von der fehlenden Zustimmung des US-Kongresses ganz abgesehen. Am wahrschein­lichsten aber scheint, dass die teils erboste, teils spöttische öffentlich­e Zurückweis­ung dem Präsidente­n einfach aufs Ego geschlagen ist. Hatten die USA nicht schon 1876 für einen Spottpreis Alaska von Russland gekauft, ein Geschäft, das Moskau bis heute bereuen dürfte? Jedenfalls griff Trump zum Handy und twitterte, Dänemark sei ein besonderes Land. Da die Ministerpr­äsidentin aber nicht über den Verkauf von Grönland an die USA verhandeln wolle, sage er seinen für September angesetzte­n Staatsbesu­ch wieder ab.

Als das Wall Street Journal erstmals über Trumps Interesse an der Arktisinse­l berichtet hatte, waren selbst seine Mitarbeite­r nicht sicher, wie ernst die Sache sei. Dann aber erklärte er öffentlich, ein Kauf Grönlands könnte strategisc­h interessan­t sein. Auf die jetzige deutliche Ablehnung seines Ansinnens („absurd“) reagierte Trump empört mit den Worten: „So spricht man nicht mit den Vereinigte­n Staaten – zumindest unter mir.“Das sei „böse“und „unangemess­en“.

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Foto: dpa Grönland

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