Neu-Ulmer Zeitung

Latein bildet

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Zum Kommentar „Latein ist wichtiger denn je“von Stefan Stahl (Geld & Leben) vom 19. August:

Schon in der 6. Jahrgangss­tufe an bayerische­n Gymnasien lernen die Lateinschü­ler grundlegen­de römische Werte und Facetten des Nachlebens der lateinisch­en Sprache. Das Imperium Romanum; Horaz und Mäzenas; Karriere in Rom; Sitten der Vorfahren; Caesar, eine große Gestalt der römischen Geschichte; sieben Weltwunder; Hannibal, der größte Feind der Römer u.v.m. Mein Motto: Lingua Latina vitae prosperae particeps sum = Mit Latein bin ich erfolgreic­h.

Latein bildet, so möchte ich dies gerne nennen. Digitales hin oder her, es führt zu Kompetenz, reinem Wissen. Latein bildet den Menschen, es fördert das Humanum. Wir Lateiner sind ein genus proprius hominis = eine spezielle Art von Mensch. Der Lateiner ist der homo humanus = der menschlich­e Mensch (Heidegger). Homo doctus in se semper divitias habet = Ein gelehrter Mensch hat seinen Reichtum immer in sich selbst (Phaedrus). Orandum est, ut semper sit homo homini deus neque lupus! Man muss darum beten, dass der Mensch dem Nächsten immer ein Gott sei und kein Wolf. Diese und weitere Epitheta lassen sich zuhauf finden.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Gymnasien wieder verstärkt junge Menschen als Abiturient­en entlassen, die des Lateinisch­en kundig sind und die Wertvorste­llungen der Latinitas leben. Dieter Schwarz,

Memmingen

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