Neu-Ulmer Zeitung

Was die Soli-Pläne bedeuten

-

Finanzen Für die meisten Steuerzahl­er soll der Solidaritä­tszuschlag ab 2021 wegfallen. Das Bruttoeink­ommen bestimmt, wer weiterhin zahlen muss. Die einzelnen Regelungen im Überblick

Berlin Die meisten Bundesbürg­er sollen ab 2021 keinen Solidaritä­tszuschlag mehr zahlen. Pro Jahr nimmt der Staat damit nach Rechnung des Finanzmini­steriums etwa 10,9 Milliarden Euro weniger ein – Geld, das die Steuerzahl­er sparen, die einen ein paar hundert Euro, die anderen mehr als tausend. Am Mittwoch hat das Kabinett die Pläne von Vizekanzle­r und Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) durchgewun­ken – obwohl es vor allem in der Union erhebliche Bedenken gibt. Nun muss der Bundestag noch zustimmen.

CDU und CSU wollen schon jetzt einen Fahrplan, wie der Soli in den kommenden Jahren für alle abgeschaff­t wird – auch für Großverdie­ner und millionens­chwere Unternehme­n. Die SPD will das nur zulassen, wenn die Reichen an anderer Stelle mehr zahlen müssen, zum Beispiel über eine Vermögenst­euer. Vorerst stehen folgende Vorschläge von Scholz:

Der Soli Die Sondersteu­er unter anderem für den Aufbau Ost beträgt 5,5 Prozent der Körperscha­ft- oder Einkommens­teuer, insgesamt brachte sie dem Staat im vergangene­n Jahr 18,9 Milliarden Euro ein. Arbeitnehm­er zahlen ihn genauso wie selbststän­dige Handwerker. Das Geld ist – wie alle Steuereinn­ahmen – nicht zweckgebun­den und fließt in den Bundeshaus­halt ein. Es wird also nicht eins zu eins etwa in neue Straßen oder Schwimmbäd­er in Ostdeutsch­land gesteckt.

Entlastung Nach den Scholz-Plänen soll die Abgabe für 90 Prozent der Zahler komplett wegfallen, für weitere 6,5 Prozent zumindest zum Teil. Nur die Topverdien­er – 3,5 Prozent der heutigen Zahler – sollen weiter die volle Höhe zahlen.

Sparer Wer Steuern auf Kapitalein­künfte zahlt, soll nicht entlastet werden, kritisiert der Steuerzahl­erbund. Zwar streichen Sparer aktuell kaum noch Zinsen ein. Ältere, die ihren Sparvertra­g schon vor Jahren abgeschlos­sen haben und so vielleicht fürs Alter vorsorgen wollen, könnten demnach aber zum Teil noch sieben Prozent Zinsen bekommen – und auch den Freibetrag von 801 Euro pro Jahr überschrei­ten, warnt der Verband.

Komplett-Wegfall Würde der Soli für alle abgeschaff­t, entgingen dem Fiskus zusätzlich Einnahmen von rund elf Milliarden Euro. Das Ministeriu­m betont gern: Ein DaxVorstan­dschef mit einem durchschni­ttlich zu versteuern­den Einkommen von 5,8 Millionen Euro pro Jahr würde dann mehr als 140 000 Euro sparen.

 ?? Foto: Jens Büttner, dpa ?? Der Solidaritä­tszuschlag ist seit seiner Einführung umstritten. Nun soll er abgeschaff­t werden – zumindest für die meisten Bundesbürg­er.
Foto: Jens Büttner, dpa Der Solidaritä­tszuschlag ist seit seiner Einführung umstritten. Nun soll er abgeschaff­t werden – zumindest für die meisten Bundesbürg­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany