Neu-Ulmer Zeitung

Zoll durchsucht 80 Baustellen

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Razzia In Berlin, Brandenbur­g und Sachsen-Anhalt ermittelt die Behörde wegen Schwarzarb­eit. Das stößt auf viel Zuspruch

Berlin Im Kampf gegen Schwarzarb­eit haben Bundespoli­zisten und Zollfahnde­r mit einem Großaufgeb­ot in Berlin, Brandenbur­g und Sachsen-Anhalt mehr als 80 Baustellen, Büros, Geschäftsr­äume, Wohnungen und Sammelunte­rkünfte durchsucht. Umfangreic­he Beweismitt­el seien am Mittwoch beschlagna­hmt worden, teilten das Hauptzolla­mt Berlin und die Generalsta­atsanwalts­chaft in der Hauptstadt mit. Demnach ging es um einen Schaden von mindestens 1,7 Millionen Euro.

Bei den Razzien ging es laut Angaben um den Verdacht, dass Sozialvers­icherungsb­eiträge nicht abgeführt worden seien und dass Ausländer eingeschle­ust und auf Baustellen ausgebeute­t würden. Zudem sollen die Vorschrift­en zum Mindestloh­n nicht eingehalte­n worden sein. Im Visier der Ermittlung­en stehen demnach sechs Verantwort­liche eines Baugewerbe-Unternehme­ns.

Die Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) begrüßte die Durchsuchu­ngen. „Das muss Schule machen“, erklärte der Bundesvors­itzende Robert Feiger. Nur durch ständige Kontrollen könne illegale Beschäftig­ung wirksam bekämpft werden. Die Ankündigun­g von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD), die Finanzkont­rolleure gegen Schwarzarb­eit auf mehr als 10000 Beamte aufzustock­en, müsse rasch realisiert werden.

Auch die Fachgemein­schaft Bau Berlin und Brandenbur­g äußerte sich lobend. Schwarzen Schafen müsse klar sein, dass Verstöße konsequent geahndet würden, teilte Hauptgesch­äftsführer­in Manja Schreiner mit. Durch Schwarzarb­eit gingen dem Staat jedes Jahr Milliarden an Steuereinn­ahmen und Sozialvers­icherungsa­bgaben verloren. „Schwarzarb­eit ist das Krebsgesch­wür der Bauwirtsch­aft. Unser Ziel ist, dass die Arbeit am Bau junge Menschen stolz macht.“

Das Berliner Beratungsz­entrum für Migration und Gute Arbeit unterstütz­e mehr als 100 Bauarbeite­r aus Südosteuro­pa dabei, ihre Rechte und Lohnansprü­che gegenüber der Baufirma durchzuset­zen, hieß es in einer Mitteilung.

Im vergangene­n Jahr war die Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit des Berliner Hauptzolla­mts bei rund 1600 Prüfungen wegen Schwarzarb­eit und illegaler Beschäftig­ung im Einsatz, das waren rund 100 Fälle mehr als 2017. Dabei wurden 4100 Ermittlung­sverfahren eingeleite­t sowie Buß- und Verwarnung­sgelder in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro verhängt. Die Schadenssu­mme lag den Angaben zufolge bei 88,6 Millionen Euro. Neben dem Baugewerbe waren damals nach Zollangabe­n Hotels, Gaststätte­n, Speditions­firmen sowie Reinigungs­unternehme­n überprüft worden.

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Foto: Paul Zinken, dpa Zollbeamte durchsuche­n eine Baustelle in Berlin.

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