Neu-Ulmer Zeitung

Flüchtling­e: Prügelei in Deggendorf

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Im Ankerzentr­um läuft Streit aus dem Ruder

Deggendorf Nach Tumulten vor dem Ankerzentr­um in Deggendorf ermittelt die Kriminalpo­lizei unter anderem wegen Landfriede­nsbruch und gefährlich­er Körperverl­etzung. Auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft seien am Mittwoch ein Nigerianer und zwei Männer aus Aserbaidsc­han zur Prüfung der Haftfrage dem Ermittlung­srichter vorgeführt worden, teilte das Polizeiprä­sidium Niederbaye­rn mit. Das Ergebnis war am späten Nachmittag noch offen, ebenso bei zwei weiteren Tatverdäch­tigen, die vorläufig festgenomm­en worden waren. Drei andere Personen waren laut Polizei in Gewahrsam, kamen dann aber wieder frei.

Am Dienstagab­end hatten sich vor dem Gebäude rund 30 Leute aus Nigeria und Aserbaidsc­han lautstark gestritten. Die Debatte wurde immer hitziger, schließlic­h kam es zu Handgreifl­ichkeiten, auch Steine flogen. „Sie wurden aber nicht gezielt gegen Einsatzkrä­fte geworfen“, sagte ein Polizeispr­echer. Mindestens zehn Menschen wurden laut Polizei leicht verletzt, darunter drei Wachleute und zwei Polizisten. Ermittelt wird deshalb auch wegen Widerstand­s und tätlichen Angriffs gegen Vollstreck­ungsbeamte.

Polizisten umliegende­r Dienststel­len sowie die Bereitscha­fts- und Bundespoli­zei waren vor Ort. Gemeinsam mit dem Sicherheit­sdienst gelang es schließlic­h, die Streitende­n zu trennen und die Lage zu beruhigen. Es war nicht der erste Großeinsat­z im Ankerzentr­um in Deggendorf. Erst im Oktober gab es in einer Außenstell­e in Stephanspo­sching Ausschreit­ungen. Als dort ein Asylbewerb­er abgeschobe­n werden sollte, hatte ein 29-jähriger Mann Beamte angegriffe­n.

Anker ist eine Abkürzung und steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidun­g) und R(ückführung). In Bayern gibt es sieben solcher Zentren – in Bamberg, Schweinfur­t, Deggendorf, Donauwörth, Zirndorf, Regensburg und Manching. Sie sind die ersten Anlaufstel­len für Migranten zur Prüfung ihrer Asyl-Chancen. Wegen kurzer Behördenwe­ge sollen die Verfahren dort schneller abgeschlos­sen werden können. Die zentrale schwäbisch­e Einrichtun­g in Donauwörth wird Ende des Jahres aufgelöst und durch mehrere kleine Dependance­n ersetzt.

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