Neu-Ulmer Zeitung

Wenn einem Film ein Ruf vorauseilt

- VON RICHARD MAYR

Ein paar Filme im Jahr gibt es, denen kann man einfach nicht entgehen. Schon wenn bekannt wird, dass sie gedreht werden, lösen sie einen Zauber aus. Mir geht das zum Beispiel bei Quentin Tarantinos Nr. 9 so, seinem neunten Spielfilm „Once Upon A Time In Hollywood“, der letzte Woche ins Kino kam.

Das mag jetzt blöd klingen, aber allein der Titel setzt etwas frei. Es gibt ja ziemlich gelungene Filme von Sergio Leone, die dieses „Once Upon A Time“ebenfalls im Titel tragen – „Once Upon A Time In The West“(hierzuland­e als „Spiel mir das Lied vom Tod“bekannt) und Leones grandioses Spätwerk „Once Upon A Time in America“. Und wenn sich jetzt der bekennende Leone-Fan Tarantino im Titel vor dem großen Italiener verbeugt, macht das natürlich neugierig.

Ja, das ist so ein Film, den ich am liebsten gleich am ersten Tag im Kino sehen würde. Aber wann hat das in letzter Zeit schon geklappt? Andere schaffen das und erzählen dann freitags nach dem Filmstart auf einer Party, wie das war im vollen Kino: Dass der neue Tarantino ganz anders sei, viel weniger Gewalt – bis auf die letzte halbe Stunde. Ja, drei Stunden Kino.

Und dass die Zeit irgendwie so dahinflieg­e, aber irgendwie werde nicht ganz deutlich, worum es da geht. Erst zum Schluss, wenn man sich frage, wie das jetzt alles mit der Manson-Bande zusammenhä­nge, komme es zu einem Gewaltausb­ruch, aber ganz anders als man denke.

Also gut, auf ins Kino, montags. Und – ja, „Once Upon A Time In Hollywood“unterschei­det sich wirklich von den anderen Tarantinos. Vor allem aber lässt der Film einen hinterher gar nicht mehr los. Wir müssen unbedingt darüber reden. Wie, Sie waren noch nicht im Film?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany