Drohnen und Drogen
Good Boys Wenn Sechstklässler plötzlich Erwachsenenluft schnuppern
Tatsächlich handelt es sich bei den titelgebenden „Good Boys“um ziemlich liebenswürdige (B)Engel. Der von Comedy-Experten wie Seth Rogen produzierte Film schickt die drei Sechstklässler auf eine hochtourige Entdeckungstour durch die nicht immer leicht zu dechiffrierende Erwachsenenwelt. Es gilt, immens relevante Fragen zu klären: Wozu sind diese komischen Tampons da? Und, noch wichtiger: Wie küsst man richtig?
Bevor sich die drei Freunde Max (wunderbar Jacob Tremblay), Thor (Brady Noon) und Lucas (Keith L. Williams) auf ihrer ersten Knutschparty vergnügen dürfen, gilt es, die Drohne von Max’ Papa wiederzubekommen. Mit dieser hatten die Zwölfjährigen versucht, bei benachbarten Teenie-Girls Erkenntnisse in Sachen Sex und Küssen zu ergattern. Der Einsatz läuft schief, das Flugobjekt geht verloren – was bedeutet, dass die Teilnahme an der Kussparty in Gefahr ist. Also macht sich das Trio Infantile daran, das Fluggerät wieder zu erlangen, was sich als schwierig herausstellt.
Zwar erinnert einiges im Film von Regisseur Gene Stupnitsky an bereits etablierte Kinowerke. Wenn sich die drei Jungs auf ihre BMXRäder schwingen, um lässig durch die Nachbarschaft zu rollen, muss man kurz an „E.T.“denken. Andererseits gibt es Szenen, die den Film im Hier und Jetzt einer von Helikopter-Eltern bevölkerten Erziehungswelt verorten: „Meine Mom fährt uns zum Frozen-Yogurt-Laden, wenn deine Mom uns abholt!“
Interessant ist zudem die Entwicklung, die diese vermeintlich so unflätige Komödie nimmt: „Good Boys“nämlich ist ein Film, in dem der Klamauk rund um Analkugeln, Sexpuppen und übergroße Dildos sukzessive zur Nebensache wird – die innige Freundschaft aber, die Thor, Max und Lucas miteinander verbindet, gerät immer mehr zur Hauptsache.
Matthias von Viereck, dpa Good Boys
USA, 2019
Wertung
(1 Std. 30 Min.), Komödie,