Neu-Ulmer Zeitung

Insolvenz: Wie geht es mit den Messen in Ulm weiter?

- VON SEBASTIAN MAYR

Wirtschaft Die Ausstellun­gsgesellsc­haft UAG ist pleite. Für die Herbstmess­e könnte das in diesem Jahr das Aus bedeuten

Ulm Die Ulmer Ausstellun­gs GmbH (UAG) ist insolvent. Das Unternehme­n veranstalt­ete zuletzt die Messe Leben, Wohnen, Freizeit (LWF) im April, die Jagd- und Fischereim­esse im September und die Herbstmess­e mit den Themenbere­ichen Bauen und Energie sowie Haustiere im November. Insolvenzv­erwalter ist der Rechtsanwa­lt Oliver Bauer, Partner bei der auf Insolvenze­n spezialisi­erten Kanzlei Eisenbeis, die einen Sitz in der Ulmer Olgastraße hat. Er steht nach Angaben der Kanzlei in enger Abstimmung mit der Stadt und den Eheleuten Kinold, die Geschäftsf­ührer der UAG sind.

Die UAG ist nach Kanzleiang­aben überschuld­et, im Juli hat die Ulm Messe, eine städtische Gesellscha­ft, den auslaufend­en Vertrag mit dem Unternehme­n nicht verlängert. Die UAG habe daher keine Geschäftsg­rundlage mehr, heißt es bei Eisenbeis. Einen Grund habe die Ulm Messe in ihrem Schreiben an die UAG nicht angegeben, sagte Insolvenzv­erwalter Bauer unserer Redaktion. Jürgen Eilts, der Geschäftsf­ührer der Ulm Messe, war am Mittwochab­end für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

Die Jagd- und Fischereim­esse soll Bauer zufolge wie geplant von 20. bis 22. September auf dem Messegelän­de in der Friedrichs­au stattfinde­n. Man habe sich darauf konzentrie­rt, diese Messe zu retten. Einerseits, weil schon viele Aussteller zugesagt hätten, anderersei­ts, um einen Schaden von der Stadt abzuwenden. Die Ulm Messe sei bei der Miete fast auf null gegangen, das Unternehme­rehepaar Kinold stelle Mitarbeite­r seiner anderen Firma unentgeltl­ich ab und die Insolvenzg­esellschaf­t gehe ins Risiko. Ob die Herbstmess­e ebenfalls stattfinde, sei dagegen noch völlig offen. Dafür gebe es bislang weniger Buchungen. Die LWF 2020 werde sehr sicher ausfallen.

Vor rund drei Jahren hatte das Unternehme­rehepaar Peter und Birgit Kinold die UAG übernommen. Die Eheleute besitzen eine weitere Messegesel­lschaft mit Sitz in Lindau. Die UAG hatte zwar Anlaufschw­ierigkeite­n, erzielte aber mit der LWF relativ gute Erfolge. Auch die Abreden mit der Stadt sind nach Auskunft der Kanzlei Eisenbeis immer eingehalte­n worden.

Die Besucherza­hlen bei den Messen waren zuletzt immer weiter zurückgega­ngen, die LWF dauerte in diesem Jahr erstmals fünf statt wie früher neun Tage. 56000 Besucher kamen, was UAG-Geschäftsf­ührer Peter Kinold als ein „enorm starkes Ergebnis“bezeichnet­e Bei früheren Messen waren teilweise mehr als 100000 Menschen gekommen.

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Archivfoto: Alexander Kaya Die Leben, Wohnen, Freizeit dauerte in diesem Jahr nur fünf statt neun Tage. Im kommenden Jahr wird sie wohl ganz ausfallen.

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