Woher kommen die Milliarden?
Fußball Die Profiklubs wollen mehr Geld. Unternehmen aus Asien und den USA haben es
Berlin Die Begehrlichkeiten sind groß, obwohl die Ausschreibung für den neuen TV-Vertrag noch in der Vorbereitung ist und zunächst einige Fragen mit dem Kartellamt geklärt werden müssen. Doch schon jetzt bringen sich die Bundesligisten in Stellung und machen sich Gedanken, allen voran die Bayern. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß setzen auf Wachstumspotenzial durch neue Anbieter wie Amazon, Apple und Co. – aber wollen die wirklich die deutsche Bundesliga zeigen?
Rummenigge hat schon einmal kalkuliert. „Den großen Schub gibt es erst, wenn Konzerne aus den USA oder Asien einsteigen“, sagte der Vorstandschef der Münchner im Vereinsmagazin Er könne jedoch „nicht sagen, wann das sein wird“.
Zumindest bei diesem Thema scheint sich der Vorstandschef mit dem Präsidenten einig. „Vielleicht kommen eines Tages auch Amazon, Apple, Comcast, Disney, Google oder Netflix dazu“, sagte Hoeneß in einem Interview der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. „Wenn die den Fußball für sich entdecken, werden wir noch über ganz andere Beträge reden“, sagte Hoeneß da. „Da spielt eine halbe Milliarde, eine Milliarde keine Rolle. Dann könnten wir Dimensionen erreichen, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.“
Schon jetzt kassieren die Bundesligisten von 2017/18 bis 2020/21 insgesamt 4,64 Milliarden Euro allein aus der nationalen Vermarktung, knapp 80 Prozent mehr als zuvor. Der Löwenanteil kommt seit vielen Jahren von Schwarze Zahlen gab es in der mehr als 25-jährigen Unternehmensgeschichte selten. Ob der Pay-TV-Sender derzeit Gewinn macht, ist ein Geheimnis, weil er nicht mehr an der Börse notiert ist.
Nur so viel ist gewiss, dass kräftig spart, seit der Sender im Oktober 2018 vom US-Konzern Comcast übernommen worden ist. Bei den Übertragungen wird weniger Personal eingesetzt und dem Stellenabbau fiel nicht nur Sportchef Roman Steuer zum Opfer.
Als potenzieller Wachstumstreiber gilt Der erst seit 2016 aktive Streamingdienst hat kräftig eingekauft, zuletzt die Rechte für 40 Bundesligaspiele von Der Deal darf aber eher als Warnsignal interpretiert werden, denn
hat offensichtlich mit seinem Fußball-Angebot kein Geld verdient und die PayRechte nach zwei Jahren lieber weiterverkauft.
Dass der ebenfalls kostenpflichtige Streamingdienst die Bundesliga will, ist kein Geheimnis. Wenn aber die konkurrierenden
und sich – so wie bei der Champions League – bei den Bundesliga-Rechten verbünden, wirkt das nicht preistreibend.
Dass die großen Tech-Konzerne investieren, lässt sich (noch) nicht feststellen. Es gab zwar Anfänge wie eine Netflix-Produktion zu Juventus Turin oder Amazon-Reihen zu Manchester City und Borussia Dortmund. Umfangreiche Live-Rechte hat jedoch noch keiner gekauft.