Zurück aus dem Gulag
Und der Zukunft zugewandt Stalin ließ sie einst verschwinden, die DDR dann verstummen
Die Story, die das Drama „Und der Zukunft zugewandt“erzählt, basiert auf wahren, bisher kaum publik gewordenen Ereignissen. Auch die Familiengeschichte der Schauspielerin Swetlana Schönfeld, die im Film Antonia Bergers Mutter spielt, stand Pate für das Drehbuch.
Nur fünf Minuten hat der Prozess gedauert, dann ist die Deutsche Antonia Berger (Alexandra Maria Lara) im sowjetischen Arbeitslager gelandet. Die junge Frau hat sich nichts zuschulden kommen lassen und sie ist keine Gegnerin des Regimes, ganz im Gegenteil. Mit dem Musiker-Ensemble „Kolonne Links“war sie 1938 in die UdSSR gereist, um die kommunistische Sache zu unterstützen. Dann kam der Krieg und alle Deutschen standen plötzlich unter Generalverdacht. Endstation Gulag – im besten Falle.
1952 unternimmt die DDR Bemühungen, solche Gefangenen zu befreien und in den Osten Deutschlands zurückzuholen. Antonia Berger, ihre todkranke elfjährige Tochter Lydia und zwei weitere Frauen werden mit offenen Armen empfangen. Das kranke Kind wird bestens versorgt, Antonia bekommt eine Wohnung, Startkapital und einen Leitungsjob im „Haus des Volkes“. Einzige Bedingung: Die Frauen sollen eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen, was ihre Vorgeschichte angeht. Ein nur scheinbar kleiner Preis für ein neues Leben, wie sich herausstellen wird.
Bernd Böhlich („Du bist nicht allein“) gehört zu jenen Filmemachern, die wissen, wovon sie reden, wenn sie die untergegangene DDR im Kino thematisieren. Keine Figur in Böhlichs Universum ist ein Abziehbild. Nicht der Sekretär für Agitation und Propaganda, der von Stefan Kurt vorzüglich verkörpert wird, nicht die von Alexandra Maria Lara gelebte Antonia Berger, die bis zum Fall der Mauer engagiert die kommunistische Idee verficht.
Und der Zukunft zugewandt
(1 Std. 48 Min.), Drama, Deutschland 2018
Wertung