Was Dalmatiner so besonders macht
Tiere Bei einer Schau in Vöhringen präsentieren sich knapp 70 Hunde von ihrer besten Seite
Vöhringen Schwarze Punkte, soweit das Auge reicht – auf dem Gelände des Deutschen Schäferhundevereins in Vöhringen drehte sich am Wochende alles um Dalmatiner. Teilnehmer aus ganz Deutschland waren angereist, um ihre Hunde bei der Dalmatiner-Schau den Zuchtrichtern vorzustellen.
Unter den Teilnehmern war auch Uwe Fiedler aus Halle. Der 53-jährige Dalmatiner-Züchter brachte seine Hündin Basima mit. Im Ring durfte die 7-jährige Dalmatinerdame zeigen, was sie kann – oder eher was sie hat. Denn bei einer Dalmatiner-Schau geht es nicht um erlernte Kunststückchen. „Hier dreht sich alles um den Hund selbst,“erklärt Fiedler. „Die Richter beurteilen die Anatomie des Hundes.“Es gebe einen Rassestandard, der die gewünschten Merkmale und damit das Zuchtziel vorgibt. Dieser diene als Anhaltspunkt für die Bewertung.
Trotz der knapp 70 Hunde ging es auf dem Platz in Vöhringen ruhig zu. In kleinen Zelten und Bungalows konnten sich die Tiere nach den Bewertungsrunden ausruhen. „Der Dalmatiner ist ein Laufhund, der mit etwas Übung 20 Kilometer neben dem Fahrrad herlaufen kann“, weiß Fiedler. Doch der Hund stamme vom Wolf ab und dieser schlafe 15 bis 16 Stunden am Tag. Es sei nicht Aufgabe des Menschen, den Hund rund um die Uhr zu bespaßen. Der Experte muss es wissen. Seit zwölf Jahren züchtet Fiedler Dalmatiner. Dazu gekommen ist er eher zufällig: „Wir haben einen Dalmatiner gekauft und der Züchter meinte, wir sollten auf eine Schau mitkommen.“Das empfiehlt er allen Hundeinteressenten. Denn auf Schauen ließe sich der Charakter einer Rasse gut erkennen. Die Teilnehmer der Vöhringer Dalmatinerschau kennen sich untereinander, beglückwünschen sich zu guten Platzierungen. „Auf jeder Dalmatiner-Schau ist ein anderes Publikum, aber es gibt viele Aussteller, die man immer wieder sieht“, sagt Fiedler. Daraus würden Freundschaften entstehen – eine wichtige Grundlage für die Züchtung der eleganten Tiere. „An wen wir unsere Welpen abgeben, entscheidet meistens das Gefühl“, sagt der Dalmatiner-Experte. Menschlich müsse es passen, denn als Züchter wolle er mit den neuen Besitzern in Kontakt bleiben – um sicherzugehen, dass die Hunde im neuen Zuhause gut aufgehoben sind und um zu sehen, wie sich der Wurf entwickelt.
Derzeit haben Fiedler und seine Frau elf Dalmatinerwelpen. Zwei sind noch zu haben. Sieben Wochen sind sie jetzt alt, ab der zehnten Woche gibt der Züchter aus Halle sie ab. Doch die Anschaffung eines Dalmatiners sollte gut überlegt sein. „Der Dalmatiner ist ein absoluter Familienhund, er ist freundlich und anpassungsfähig, braucht aber auch viel Auslauf und kann sehr eigenwillig sein“, weiß Fielder. „Ich sage immer: Ein Dalmatiner diskutiert mit dir, bevor er etwas macht.“Konsequenz und Durchhaltevermögen seien wichtig. Doch nicht nur entspannt, auch exklusiv sind die Hunde. In Deutschland gibt es nach Angaben von Fiedler etwa 150 Dalmatiner-Züchter. Der Verband für das Deutsche Hundewesen schreibt, dass in den letzten Jahren zwischen 850 und 900 Dalmatiner geboren wurden. Bei Schäferhunde seien es rund 15000, weiß der Züchter.
Diese Exklusivität wurde auch bei der Ausstellung in Vöhringen deutlich. In zwölf Klassen präsentierten sich die Hunde. Vom besten Welpen über den besten Junghund bis hin zur Champion-Klasse Hündin werden die Tiere je nach Alter und Geschlecht bewertet. Die Hundebesitzer haben viel Zeit und Arbeit in ihre Dalmatiner gesteckt. Entsprechend groß war die Freude über ein Lob seitens der Richter.
Auch Uwe Fiedler ist zufrieden mit seiner Dalmatinerdame Basima. Sie habe ein korrektes Format, urteilte Richterin Stephanie Yates. Tolle Bemuskelung, korrekte Oberlinie, breiter Rücken und ein flüssiges Gangwerk. Für so viel Formschönheit wurde die Hünden am Ende der Schau zur süddeutschen Pokalsiegerin 2019 gekürt.