Viehscheid: Neunjährige will 32 Kilometer laufen
Premiere Antonia Heim will zum ersten Mal beim Alp-Abtrieb dabei sein. Die Strecke ist eine große Herausforderung und führt vom Hochgrat bis nach Maierhöfen im Westallgäu
fit ist sie, schließlich verbringt sie täglich viel Zeit an der frischen Luft und läuft durchs Gelände, wenn sie bei ihren Großeltern Reinhard und Waltraud Künzel auf der Alp ist. Und sie weiß auch: „Wenn man nicht mehr kann, darf man auf den Traktor rauf. Aber mein Ziel ist es ohne.“Gut fünf Stunden dauert es, die Rinder bis nach Maierhöfen zu treiben, sagt Antonia. Die Strecke hat viele Steigungen. Ihr Bruder habe hinterher Muskelkater und viele Blasen gehabt, erinnert sie sich. „Ich hoffe, dass meine Freundin Tabea mitläuft“, sagt Antonia. Freitag, 13. September
Oberstaufen (8.30 Uhr); Oberstdorf (9.30 Uhr); Balderschwang (10 Uhr)
Samstag, 14. September Kranzegg (9 Uhr); Pfronten-Heitlern (9 Uhr); Jungholz (10 Uhr); Maierhöfen (11 Uhr); Grän-Haldensee (11 Uhr); Schwangau (12.30 Uhr); Seeg (13 Uhr)
Sonntag, 15. September
Nesselwängle (14 Uhr)
Montag, 16. September
Buching (9.30 Uhr); Nesselw. (10 Uhr)
Dienstag, 17. September
Gunzesried (8.30 Uhr)
Mittwoch, 18. September
Wertach (9 Uhr)
Um fünf Uhr morgens werden sich die Älpler und ihre Helfer an der Unteren Lauchalpe treffen. Insgesamt sind es etwa 180 Tiere, die zurück ins Tal laufen. Antonias Aufgabe ist es aufzupassen, dass die Tiere nicht durch die Zäune brechen, ausbüxen und auf Felder springen.
Thalkirchdorf (9 Uhr); Unterjoch (10 Uhr); Schattwald (13 Uhr)
Samstag, 21. September Immenstadt (9 Uhr); Obermaiselstein (9 Uhr); Missen (9.30 Uhr); Pfronten-Röfleuten (10 Uhr); Eisenberg-Zell (10 Uhr); Haslach (11 Uhr); Wengen (12.30 Uhr); Tannheim (13 Uhr)
Samstag, 28. September
Haldenwang (10 Uhr)
Sonntag, 29. September
Kanzelwand (11 Uhr)
Donnerstag, 3. Oktober
Memhölz-Hupprechts (11 Uhr). (AZ)
Sie werde ganz am Ende des Zugs mitlaufen, sagt ihre Mutter Petra Heim. Das sei sicherer, als im Pulk zwischen den Rinderherden zu laufen, wo es nicht selten auch mal ein Gedränge gibt. Angespannt ist ihre Mutter trotzdem: „Währenddessen hat ja niemand Zeit, auf die Antonia zu gucken, und Handys haben sie auch nicht dabei.“Sie überlegt, selbst mitzulaufen, um ein Auge auf ihre Tochter zu haben.
Die 34 Jungrinder der Alpe Schilpere laufen beim Viehscheid allerdings nicht mit, sondern kommen zwei Wochen später ins Tal. Sie würden zu viele Kilos verlieren, wenn sie die Strecke laufen, sagt Opa Reinhard Künzel. Er ist stolz auf seine Enkelin, die fleißig auf der Alp mithilft. Sie habe ein sehr gutes Auge für die Tiere. Wenn zum Beispiel ein Rind hinke, gebe sie sofort Bescheid. Antonia liebt die Tiere – vor allem die Hasen. Gern spielt sie den Gästen auch etwas auf der Trompete oder der Gitarre vor. „Wenn unsere Enkel nicht so gern da wären, wären wir gar nicht hier oben“, sagt Waltraud Künzel.
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