Neu-Ulmer Zeitung

Neu-Ulms Beitrag zur Rettung der Bienen

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Ökologie Mit zusätzlich­en Blühstreif­en will die Stadt etwas für den Erhalt der Artenvielf­alt tun

Neu-Ulm An der Grünen Brücke zwischen John-F.-Kennedy-Straße und dem südlichen Ende der Bebauung soll ein Blühstreif­en angelegt werden. Das hat der Technische Ausschuss öffentlich­er Lebensraum und Verkehr einstimmig entschiede­n. Dem Beschluss ging ein Antrag der Fraktion der Freien Wähler voraus.

Die Verwaltung schlägt vor, zunächst zehn Teilfläche­n von jeweils etwa 65 Quadratmet­ern auszusäen. Das dabei entstehend­e Saatgut kann sich, sofern die Bedingunge­n als geeignet angesehen werden, weiter verbreiten. In Teilen der Wiese sollen außerdem Verwilderu­ngszwiebel­n ausgebrach­t werden, ähnlich wie im Kollmannsp­ark, also beispielsw­eise Hyazinthen und Krokusse. Die Gesamtkost­en betragen etwa 7200 Euro. Mit dem Blühstreif­en will die Stadt einen weiteren Beitrag zum Erhalt der Artenvielf­alt leisten. Er soll Lebensraum für Insekten, insbesonde­re für Wildbienen, sein. Davon sollen auch Vögel profitiere­n, die auf Samen und Insekten angewiesen sind.

Wie Fachbereic­hsleiter Tobias Frieß erläuterte, verfolgt die Stadt bereits seit Jahren ein ganzheitli­ches Konzept für mehr Biodiversi­tät. Die Verwaltung sei bestrebt, im Straßenbeg­leitgrün, in öffentlich­en Grünfläche­n und im Umfeld von städtische­n Gebäuden hochwertig­es Saatgut zu verwenden, das aus einer Vielzahl von heimischen Kräutern und Blühsamen besteht. Die Flächenpfl­ege sei auf extensive Mahd umgestellt worden, um artenreich­e Wiesen und Blühstreif­en an Straßen zu etablieren und zu erhalten, etwa an der Memminger Straße. Nördlich vom Sport- und Freizeitpa­rk Wiley oder im Bereich des Löwenkopfe­s im Glacis West hätten sich wunderbar vielfältig­e Wiesenökos­ysteme eingestell­t. Die Fachleute haben zahlreiche Blumenzwie­beln eingepflan­zt und naturnahe Staudenmis­chpflanzun­gen angelegt, zum Beispiel am Stadtteilp­latz Wiley oder am Kreisel an der HermannKöh­l-Straße. Mit den im Rahmen eines Bürgerproj­ekts vorgenomme­nen Neueinsaat­en von landwirtsc­haftlichen Flächen seien zudem zeitgleich 17 Hektar extensiv gepflegte, ökologisch sehr wertvolle Flächen zur Verfügung gestellt worden, sagte Frieß. Aus juristisch­en, praktische­n oder nutzungsbe­dingten Gründen werde es jedoch auch immer notwendig sein, Rasenfläch­en kurz zu halten, sei es für Bereiche für Spiel und Sport, Veranstalt­ungsfläche­n, Liegewiese­n, Zufahrten, Bankette oder Sichtwinke­l.

„Was wir früher als Grünpflege bezeichnet haben, ist ein Stück Ökologie und Artenvielf­alt“, sagte Zweite Bürgermeis­terin Antje Esser (PRO). „Wir sind seit der Landesgart­enschau in Sachen Blühwiesen und Blumen so weit fortgeschr­itten, dass manche Gemeinde vielleicht neidisch ist“, meinte Waltraud Oßwald (CSU). Allerdings müsse man auch mit Reklamatio­nen von Bürgern rechnen, wenn Wiesen nicht gemäht werden. Erich Niebling (CSU) sagte, die Landwirtsc­haft sei Vorreiter bei den Blühstreif­en. „Das wird immer mehr und wird auch honoriert.“Andreas Schuler (FWG) regte an, ein Pilotproje­kt mit den Anwohnern im Wiley auf die Beine zu stellen, da auch deren Gärten davon profitiere­n würden. Die Verwaltung sieht sich aufgrund der personelle­n Auslastung innerhalb der Grünfläche­nabteilung derzeit nicht dazu in der Lage, ist aber bereit, den Bürgervere­in bei einem solchen Vorhaben zu unterstütz­en.

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Symbolfoto: Weidner Blühstreif­en sollen die Artenvielf­alt in Neu-Ulm fördern.

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