Gefangen im Hinterhof
Nimby – vieles, was in Deutschland schiefläuft, lässt sich für Uwe Brandl mit diesen fünf Buchstaben erklären. Ob Energiewende oder Digitalisierung – der Präsident des deutschen Städte- und Gemeindebunds glaubt, dass wichtige Projekte nur wegen „Nimby“nicht vom Fleck kommen.
Der Begriff kommt aus dem Amerikanischen, steht für „Not in my Backyard“und bedeutet „Nicht in meinem Hinterhof“. Laut
Brandl denken viele Bürger so: Digitalisierung und Energiewende – ja bitte. Sendemasten, Stromtrassen oder Windräder in meiner Nachbarschaft – nein danke.
Auch die SPD hat das, gerade bei den Windrädern, als ernstes Problem ausgemacht. Und schlägt Ausgleichszahlungen vor, um die Anwohner zu besänftigen. Brandl indes hält diesen Weg für grundfalsch – und hat damit recht. Denn das würde eine riesige Welle von Forderungen nach Entschädigungen nach sich ziehen. Frei nach dem Motto: Eine Straße, eine Kläranlage, ein Gewerbegebiet, ein Kindergarten für Mädchen und Buben, die auch mal laut sind? Gern, aber nicht in meinem Hinterhof. Und wenn doch, muss wenigstens die Entschädigung stimmen. Wird die „Nimby“-Denke nicht überwunden, endet der Weg in die Zukunft im Hinterhof.