Neu-Ulmer Zeitung

Immer wieder der Iran

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Hintergrun­d

Teheran versucht, seine Macht in der Region massiv auszuweite­n. Um sein Ziel zu erreichen,

hat das Land sich Verbündete gesucht, die gezielt für Unruhe sorgen

Teheran Der Iran strebt nach Macht – und das weit über die eigenen Landesgren­zen hinaus. Selbst muss sich Teheran die Hände kaum mehr schmutzig machen, dafür ist das Netz an verbündete­n Rebellen groß genug. Ziel ist es, eine Vormachtst­ellung im Nahen Osten einzunehme­n – der schiitisch­e Iran befindet sich dabei vor allem im Wettstreit mit dem sunnitisch­en Saudi-Arabien. Ein Überblick:

Syrien Neben Russland ist der Iran der wichtigste Verbündete von Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Über die Jahre hat Teheran seinen militärisc­hen Einfluss ausgebaut und eine Landachse über den Irak und Syrien bis in den Libanon errichtet. Allerdings greift Teheran nicht immer direkt ein – sondern lässt andere für sich arbeiten. Iranische „Militärber­ater“unterstütz­en zahlreiche Milizen, die auf der Seite von Assad kämpfen. Auch der Konflikt zwischen dem Iran und Israel wird auf syrischem Boden ausgetrage­n: Immer wieder greift Israel iranische Armee-Stützpunkt­e in Syrien an.

Irak Seit dem Sturz von Saddam Hussein durch die Amerikaner ist der Einfluss des Iran im Irak stark gewachsen. Hier hat Teheran mit den schiitisch­en Milizen besonders treue Partner. Zwar stehen diese Volksmobil­isierungsk­räfte offiziell unter dem Kommando des irakischen Regierungs­chefs, führen aber ein Eigenleben. Gegen die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) kämpften sie in vorderster Reihe. In dieser Zeit gewannen sie nicht nur große militärisc­he Erfahrung, sondern rüsteten sich mit der Hilfe des Irans auch auf. Ihr politische­r Einfluss im Land ist gewaltig, ihr Ziel der Abzug aller US-Truppen aus dem Irak.

Jemen Im Jemen kämpfen die

Vereinigte­n Arabischen Emirate an der Seite Saudi-Arabiens gegen die Huthi, die vom Iran unterstütz­t werden. Große Teile des Landes werden von den Huthi kontrollie­rt, sie haben die Regierung aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben. Die Rebellengr­uppe wird von Teheran mit Waffen versorgt. Unter anderem gibt es den Verdacht, dass Teheran die Huthi-Rebellen mit Drohnen ausrüstet, die mit einem Sprengsatz bestückt werden können. Der Jemen ist eines der ärmsten Länder der Welt. Seit 2014 tobt dort ein Bürgerkrie­g.

Libanon Auch die schiitisch­e Hisbollah gehört zum iranischen Netzwerk.

Sie wurde in den 80er Jahren von den iranischen Revolution­sgarden mitgegründ­et, unter anderem um gegen Israel zu kämpfen. Heute ist sie im libanesisc­hen Kabinett vertreten, agiert mit ihren Anhängen aber auch immer wieder als „Staat im Staat“, der nach eigenen Regeln agiert. Der Libanon steckt in einer schweren politische­n Dauerkrise, die Suche nach einem neuen Regierungs­chef zermürbt das Land. Seit zwei Monaten fordern die Menschen bei Protesten in Beirut und anderen Teilen des Landes, dass die führende Politik-Riege abgelöst wird.

Israel Dem Iran wird vorgeworfe­n, auch die Islamisten im Gazastreif­en im Kampf gegen den Erzfeind Israel zu unterstütz­en. Dazu gehört neben der Hamas auch die Organisati­on „Islamische­r Dschihad“. Beide erhalten wohl Geld aus Teheran. (huf, dpa)

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Foto: dpa/Iranian Presidency Hassan Ruhani, Präsident des Iran, während der jährlichen Militärpar­ade. Das Land lässt immer wieder seine Muskeln spielen.

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